Essen im Baskenland - raffiniert und rustikal

Die Küche ist regional sehr unterschiedlich: von deftig bis edel, von einfach bis fantasievoll. Gute Weine gibt es überall dazu.

Es ist ein Wunder und ein Segen zugleich, dass sich noch nicht weltweit herumgesprochen hat, wie gut man im Baskenland isst. Die Dichte an Michelin-Sternen ist schwindelerregend hoch, aber auch in einfachen Kneipen kommen köstlichste Speisen auf den Tisch. Die nordspanische Küche kann sich durchaus mit der französischen messen, oft ist sie noch einen Tick besser. Und das zu günstigeren Preisen.

Treffpunkt Küche

Die raffinierte Küche hat im Baskenland eine lange Tradition. Man ­zelebriert sie z.B. in gastronomischen Gesellschaften, den Sociedades gastronómicaas (baskisch txokos). Das  sind Herrenclubs, die sich dem gemeinsamen Kochen und Speisen auf hohem Niveau widmen. ›Typisch baskische Gerichte‹ lassen sich kaum benennen, sie sind in ers­ter Linie frisch, hochwertig, kreativ und vielseitig. Zutaten aus der Region, wie Fisch, Lamm, Paprika und Olivenöl, spielen wichtige Rollen, alles andere ist der Fantasie und Experimentierfreude überlassen. Bars und einfache Imbisslokale präsentieren auf ihren Theken Pintxos: feine Häppchen, meist auf ­Baguettescheiben angerichtet und kunstvoll dekoriert. Sie sind am ehesten mit den bekannteren Tapas vergleichbar und längst in ganz Spanien beliebt und begehrt.
Eine weitere kulinarische Besonderheit findet sich in Galicien: Die Rías bieten beste Bedingungen für das Gedeihen von Meeresfrüchten. Ob Hummer (langosta) oder Aus­ter (ostra), ob schlichte Miesmuschel (mejillón) oder Herzmuschel (berberecho), ob Jakobsmuschel (vieira), deren stilisierte Form den Jakobsweg und Jakobskult symbolisiert, oder die wertvolle Entenmuschel (percebe): Sie alle und noch viele mehr kommen hier in großer Zahl vor und sind stets von guter Qualität.
Auch Käseliebhaber haben in Nordspanien eine sehr große Auswahl, mal einfach, mal edel sind die Spezialitäten aus Kuh-, Ziegen- und Schafsmilch. 
Ansonsten ist die traditionelle Küche – wie in anderen Teilen des Landes auch – rustikal, würzig und schwer. Typisches Beispiel ist die Fabada asturiana, ein Eintopf aus weißen Bohnen, Schweinebauch, Paprikawurst, Zwiebeln und Knoblauch.

Von Rioja bis Sidra

Hervorragende, überwiegend rote Weine kommen aus der Rioja und der Rioja Alavesa im Baskenland. Die hiesigen Bodegas und Weinmuseen sind eine eigene Reise wert, zumal die Kunst des Weines oft mit Architektur, Malerei und Sklulptur gepaart ist. 
Galiciens Winzer produzieren leichte, fruchtige Weißweine, die gut zu Fisch und Meeresfrüchten passen. Der herbe, perlende Apfelwein Sidra ist im Baskenland, in Kantabrien, vor allem aber in Asturien beliebtes Getränk.
Für die Mahlzeiten nimmt man sich viel Zeit. Im ­Restaurant gehören mindes­tens eine Vorspeise, ein Haupt­gericht und ein Dessert dazu. Die lange Phase vom Mittagessen (ab 13.30 bis 15 Uhr) bis zum Abendessen (frühestens ab 21 Uhr) überbrückt man gerne mit kleinen Imbissen, die fast jede Bar anbietet, meist ­begleitet von einem Glas Wein oder Bier.

Bilbao