Kaum zu glauben, dass die kleine Ortschaft Hólar mit ihren nicht einmal hundert Einwohnern lange Zeit das kulturelle und politische Zentrum des Nordens war. Im Jahr 1106 gründete der Bischof Jón Ögmundsson (1052–1121) hier den nach Skálholt zweiten katholischen Bischofssitz Islands, der bis 1550, bis zur Reformation, bestand. Der letzte katholische Bischof Hólars, Jón Arason, wurde 1550 in Skálholt hingerichtet. Bereits 1530 hatte er eine Druckerpresse angeschafft, die 1584 von Guðbrandur Þorláksson, einem der ersten evangelisch-lutherischen Bischöfe, für die erste vollständige Bibelübersetzung ins Isländische genutzt wurde. Teile der Druckerpresse und eines der gedruckten Bibelexemplare sind in der Hóladomkirkja, dem Dom von Hólar, ausgestellt. Der evangelisch-lutherische Bischofssitz bestand bis 1798 und wurde in der Folge mit jenem von Skálholt zusammengelegt. Die 1763 geweihte Hóladomkirkja aus rotem Sandstein ist die älteste Steinkirche Islands.