Den zentralen Platz Kaliningrads beherrscht das unfertige ›Haus der Räte‹, ein H-förmiger Betonbau, der einen Platz unter den allerhässlichsten Gebäuden der untergegangenen Sowjetunion beanspruchen kann, und das will schon etwas heißen! Die Statik des Monsterbaus wurde in der Sowjetzeit falsch berechnet und senkte sich deshalb, sodass der Koloss nie bezogen werden konnte und noch vor seiner Fertigstellung den traurigen Ruhm einer Ruine erhielt. An seiner Stelle stand jahrhundertelang das Schloss, in dessen Kirche die preußischen Könige gekrönt wurden. Die ausgebrannte Ruine sprengte man 1969, es blieb allein der Schlossteich.
Ende 2020 wurden Pläne bekannt, dass das Rätehaus, das inzwischen als ein Wahrzeichen Kaliningrads gilt, abgerissen werden soll, um einem neuen Stadtzentrum zu weichen. Wie dieses neue Zentrum aussehen könnte, darüber kann derzeit nur spekuliert werden, das Schloss soll aber wohl nicht wieder aufgebaut werden.