Das Schloss, Rundāles pils, ist das größte Barockensemble des Landes. Es war die Sommerresidenz des Herzogs von Kurland Ernst Johann von Biron (1690-1772), der eine einflussreiche Position im Russischen Reich hatte. Gebaut wurde das Schloss mit seinen weitläufigen Garten- und Parkanlagen 1736-40 nach Entwürfen des italienischstämmigen Architekten Bartolomeo Francesco Rastrelli, der auch für den Winterpalast der Eremitage in St. Petersburg verantwortlich zeichnete.
Im Schloss galt es, 138 Räume mit 7000 qm Wohnfläche auszustatten. Als Rundāles 1740 fast vollendet war, war der Herzog in Ungnade gefallen und bereits auf dem Weg ins sibirische Exil, aus dem er erst nach 20 Jahren zurückkehren sollte. Daher ruhten die Bauarbeiten, und der Großteil der Ausstattung entstand erst 1765-68.
Die Deckengemälde schufen Francesco Martini und Carlo Zucchi, die Stuckaturen stammen vom Berliner Johann Michael Graff. Der prächtigste Raum ist der Goldene Saal, in dem Audienzen stattfanden. Sein 200 qm großes Deckenbild preist die Tugenden des Schlossherrn. Elegant wirkt der als Tanzsaal genutzte Weiße Saal, den große Spiegelfenster optisch erweitern.