Looshaus

Das Looshaus am Michaelerplatz erregte bei seiner Fertigstellung 1911 die ­Gemüter der Wiener. Kaiser Franz Joseph I. betrachtete es gar als Provokation und mied es angeblich fortan, von der Hofburg zum Michaelerplatz zu schauen. Humorvollere Gemüter bedachten es mit dem Spitznamen ›Haus ohne Augenbrauen‹, wegen seiner Schmucklosigkeit und den fehlenden Fensterverdachungen. Der Architekt Adolf Loos (1870–1933) hatte sich mit diesem ersten Bau der Moderne über die Dekorationswut des Historismus und die florale Ornamentik des Jugendstil hinweggesetzt. Sein Credo waren reine Formen und klare Linien. Zugleich legte er Wert auf edelste Materialien wie Marmor und Edelhölzer. Sie verliehen dem neuen Geschäftshaus des Herrenschneidersalons Goldman & Salatsch jede Menge Stil und Eleganz.