Mit Blick auf den Steinorter-See (Jezioro Sztynorckie) auf einer Landzunge zwischen drei weiteren Seen, an denen Milane, Kormorane und einige wenige Seeadler einen Lebensraum finden, liegt die ehemalige Residenz der Grafen von Lehndorff (Palac Lehndorffow). Als »große Wildnis am See« und »einen sagenumwobenen Ort« beschreibt ihn 1988 die Journalistin Marion Gräfin Dönhoff (1909-2002) in ihrer Autobiographie »Kindheit in Ostpreußen«. Die berühmten, mächtigen 160 Eichen im verwilderten Schlosspark und seiner Umgebung, die ältesten davon um 1600 gepflanzt, tragen bis heute zu solch einer Stimmung bei und machen den Besuch zu einem Erlebnis, auch wenn das Schloss selbst völlig verwahrlost ist. Es ist nur von außen zu besichtigen.
Von den einstigen Bewohnern des großzügig angelegten Gutshauses sind zwei der Grafen aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht in Vergessenheit geraten: Der schrullige Carol, der gerne Gäste einlud und dann wochenlang deren Anwesenheit vergaß und Heinrich Graf von Lehndorff, der 1944 für seine Beteiligung am Hitlerattentat hingerichtet wurde.