Der gotische Stephansdom, Wiens liebevoll Steffl genanntes Wahrzeichen, wurde ab 1304 errichtet und im 16. Jh. vollendet. Das Dach zieren 230 000 bunt glasierte Ziegel in Rauten- und Zickzackmuster. Den 137 m hohen Südturm überzieht reiches Maßwerk, und der Helm wird von zwölf kleinen Türmen umkränzt. Der Nordturm (68 m, Lift) blieb unvollendet. 1578 erhielt er eine Renaissancehaube und 1957 eine der größten Glocken Europas, die 20 t schwere Pummerin. Ihre Schläge ertönen an hohen Feiertagen und zum Jahreswechsel.
Das Westwerk, ein Relikt aus dem 13. Jh., zieren ein hohes Spitzbogenfenster und die beiden Heidentürme unter pummeligen gotischen Helmen. Das Trichterportal des Riesentors ist ein romanisches Glanzstück. Seine Reliefs bevölkern Drachen und Löwen, Teufel und Narren, Apostel und Heilige. Das Giebeldreieck zeigt Christus als Weltenrichter.
Unter dem 28 m hohen Netzrippengewölbe des Langhauses steht die spätgotische Kanzel von 1514, mit lebensvollen Büsten der vier Kirchenväter Augustinus, Ambrosius, Gregor und Hieronymus. Unter der Kanzeltreppe zeigt sich der Meister der Kanzel als Selbstporträt in der Pose des ›Fensterguckers‹. Am Orgelfuß (1513) hat sich dessen Schöpfer, Anton Pilgram, verewigt. Der ›Wiener Neustädter Altar‹ von 1447 in der linken Chorapsis ist mit 72 Heiligenfiguren auf Goldgrund und mit Szenen aus dem Marienleben geschmückt. Das Grabmal Friedrichs III. in der rechten Apsis zeigt die Liegefigur des Kaisers im Krönungsornat. 240 Statuetten und Reliefszenen verherrlichen seine Regentschaft.