Die Zuiderkerk, 1603-11 nach Plänen des Stadtbaumeisters Hendrik de Keyser errichtet - er wurde später hier auch beigesetzt - ist die erste protestantische Kirche Amsterdams und präsentiert zumindest teilweise die neue calvinistische Schlichtheit. So verzichtete man beim Bau der Pseudo-Basilika zwar auf ein Querschiff und einen runden Chorabschluss, nicht aber auf einen schönen Turm - immerhin 80 m hoch - und ein Glockenspiel. Und so durfte 1659 wieder einmal François Hemony, der praktisch ganz Amsterdam, u.a. die Oude Kerk, mit seinen herrlichen Glockenspielen ausstattete, sein Können unter Beweis stellen. Unter der wohlklingenden Last von immerhin 32 Glocken, sie ertönen jeden Donnerstag zwischen 12 und 13 Uhr, ist der Turm im Laufe der Zeit allerdings fast 1 m aus dem Lot geraten. Heute wird er in den Sommermonaten von Touristen als Ausguck über die Altstadt genutzt.
Auch im Inneren der dreischiffigen Pseudo-Basilika - zu einer echten Basilika fehlt hier die Beleuchtung des erhöhten Mittelschiffs durch Obergadenfenster - blieb man allem Zierrat abhold, Gemälde- und Skulpturenschmuck fehlen. Im Laufe des 20. Jh. drohte die Zuiderkerk zu verfallen, der letzte Gottesdienst fand 1929 statt. 1968 schließlich kaufte die Stadt den Sakralbau auf und ließ ihn restaurieren. Heute kann die Kirche für Events gemietet werden.