Über die Ur-Kirche in Waging, die wohl zur Zeit der erstmaligen Erwähnung des Ortes im 8. Jahrhundert schon existierte, gibt es keine Informationen. Erst der zweite Bau aus der romanischen Epoche wird erwähnt. Ihm folgte eine vergrößerte gotische Kirche, die jedoch im Jahre 1611 zusammen mit großen Teilen des Marktes niederbrannte. Ein rasch errichtetes Provisorium wurde 1696 zu einem prächtigen barocken Gotteshaus geformt, das mehrmals in der Länge erweitert wurde, Die letzte markante Veränderung erfolgte 1897, man versah den bislang einschiffigen Bau im Seitenschiffen und streckte ihn insgesamt um ein Stück. Wer die Kirche St. Martin betritt, dem prallt nicht die bekannte barocke Helligkeit und Farbigkeit entgegen. Vielmehr wirkt das Kircheninnere eher dunkel, das ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass wir es hier mit einem im Kern eigentlich gotischen Bau zu tun haben, der nachträglich barock überformt wurde. Die Erweiterungsphasen der barocken Zeit lassen sich gut am Stuck des Deckengewölbes verfolgen. Im hinteren Teil der Kirche dicht und massiv, lichtet sich, je weiter man nach vorne geht, der Formenkanon. Auf Höhe der Kanzel etwa ist eine der Zäsuren deutlich auszumachen. Der Altar, die Skulpturen und im Kern auch die Kanzel sind Arbeiten aus dem frühen 18. Jahrhundert. Als ältestes Bildnis gilt die Statue der Muttergottes mit Kind am rechten Seitenaltar aus spätgotischer Zeit.