Das Kloster São Vicente wurde 1147 von König Dom Afonso Henriques damals noch jenseits der Stadtmauern gegründet, daher der Zusatz ›de Fora‹, ›außerhalb‹. 1590–1629 erfolgte der Umbau im Stil der Spätnaissance.
Eine breite Freitreppe führt hinauf zur strahlendweißen Kirche mit ihrer Doppelturmfassade. Vom Dach bietet sich ein schöner Rundumblick auf Stadtzentrum und Tejomündung mit Kreuzfahrtterminal.
Rechts von der Kirche befindet sich der Eingang zum Kloster. Man passiert eine Zisterne und erreicht eine mit Fliesenbildern reich verzierte Vorhalle und zwei Kreuzgänge. Zwischen beiden liegt die Sakristei, deren Wände mit Intarsienarbeiten aus verschiedenfarbigem Marmor geschmückt sind. An den zweiten Kreuzgang grenzt der Kapitelsaal mit der Grablege der Patriarchen, der Erzbischöfe von Lissabon. Im benachbarten ehemaligen Refektorium ruhen fast alle Monarchen des Königshauses Bragança, das von 1640 bis zur Gründung der Republik im Jahr 1910 herrschte.
Im Obergeschoss der Kreuzgänge sind 38 blau-weiße Azulejo-Tafeln des 18. Jh. zu sehen, welche die Fabeln des französischen Dichters Jean de La Fontaine illustrieren.