Viele Portugiesen waren entsetzt, als schräg gegenüber des Hieronymiten-Klosters das enorme moderne Centro Cultural de Belém, kurz CCB, gepflanzt wurde. Sie sahen darin eine Entweihung dieser historischen Umgebung. 1992, als Portugal zum ersten Mal den Vorsitz der heutigen EU führte und eine repräsentative Tagungsstätte brauchte, war der Bau halbwegs fertig. Kaum waren die Baugerüste verschwunden, ebbte die Polemik um den Bau langsam ab. Selbst frühere Kritiker sehen heute eine gewisse Harmonie beim Anblick des lang gezogenen Zentrums aus hellrosa Kalkstein, der nordafrikanischen Festungen ähnelt. Die Ausstellungen, Konzerte und Ballettaufführungen sind inzwischen zu einem wichtigen Bestandteil des portugiesischen Kulturlebens geworden. Außerdem werden hier Kongresse abgehalten.
Seit dem 2023 beherbergt das CCB das MAC Museum für zeitgenössische Kunst internationale Kunst der Moderne und Gegenwart. Es präsentiert die Werke der Freitas-, der Ellipse- und der Berardo-Sammlung, bereichert um Leihgaben der Staatlichen Sammlung zeitgenössischer Kunst (CACE). Zu sehen sind Arbeiten bekannter Künstler, u.a. Pablo Picasso, Salvador Dalí, Marcel Duchamp, Piet Mondrian, Joan Miró, Max Ernst, Francis Bacon, Andy Warhol, Louise Bourgeois, Donald Judd, Cindy Sherman, Maria Helena Vieira da Silva, Bruce Nauman oder Paula Rego.