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Gerstungen

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Die Ortsgründung von Gerstungen ist ungewiss (die Endung deutet auf einen germanischen Ursprung) und wird um 530 durch fränkische Siedler vermutet. Im Codex Eberhardi (Verzeichnis-Abschrift der Besitzurkunden des Reichsklosters Fulda) aus dem 12. Jh. wird Gerstungen als Schenkung des fränkischen Königs Karlmann an das Kloster Fulda zur Gründung im Jahr 744 erstmals erwähnt. Während der Sachsenkriege im 11. Jh. war Salier-König Heinrich IV. mehrfach in Gerstungen, im Konflikt mit den sächsischen Fürsten wurde 1074 der Frieden von Gerstungen geschlossen. Vermutlich 1200 - 1250 wurde eine Wasserburg am Hochufer der Werra (an der Stelle des Schlosses) zur Kontrolle der Werrafurt gebaut. Die Furt war einer der Flussübergänge des wichtigen mittelalterlichen Handelsweges "Kurze Hessen" von Frankfurt am Main über Eisenach nach Leipzig. 1174 wurden die (Burg)Herren von Gerstungen erstmals erwähnt.

Ab 1402 wurde das Amt Gerstungen vom Bistum Fulda an das Herzogtum Sachsen-Eisenach verpfändet. Im Laufe der Zeit erwarb die hessische Adelsfamilie von Boyneburg alle Besitzungen. Reformation und Bauernunruhen spielten auch in Gerstungen eine Rolle. 1525 zwang der "Schwarze Haufen" der aufständischen Bauern im Werratal den Amtmann Ludwig von Boineburg, die "Zwölf Artikel" der Forderungen gegen die herrschaftliche Willkür anzuerkennen.

1707 wurde die alte Werrabrücke errichtet, 1894 neu gebaut, 1945 gesprengt, 1946 als Holzkonstruktion behelfsmäßig repariert, 1953-54 neu gebaut.

1741 wurde Herzog Ernst August I. von Sachsen-Weimar-Eisenach neuer Herr über Gerstungen. Auf den Grundmauern der inzwischen verfallenen Burg ließen er und sein Sohn Ernst August II. das Schloss Gerstungen nach Plänen des sächsisch-thüringischen Barockarchitekten Gottfried Heinrich Krohne errichten (lange nutzen konnten sie das Schloss nicht, denn 1758 starb der Sohn mit nur 21 Jahren 10 Jahre nach seinem Vater und seine Frau Anna Amalia übernahm die Regierungsgeschäfte von Weimar aus). Das Obergeschoss ist ein Fachwerkbau und stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1796. Die ursprüngliche romanische Burgkapelle wurde nach einem Brand 1588 an gleicher Stelle als Katharinenkirche wieder aufgebaut. 1753 wurde im Zuge der Schlossgestaltung die Hofkirche mit Fachwerk aufgestockt. Das Schloss wurde später Sitz des Amtes Gerstungen und beherbergt heute das Werratalmuseum und die Bibliothek. Auf dem Schlossgiebel ist ein großes Storchennest auffällig, das seit über 300 Jahren von Brutpaaren genutzt wird (Storchencam).

Um 1850 wurden die Hauptstraßen und der Markt mit Kopfsteinpflaster befestigt. Der 2010 sanierte und neugestaltete Markt ist mit seinem Ensemble gepflegter Fachwerkhäuser sehenswert und wurde 1936 auf Initiative des Verschönerungsvereins mit dem Storchenbrunnen aus Muschelkalk geschmückt. Der Storch ist auch das Wappentier Gerstungens.

Zum Ende des 2. Weltkriegs war die Gegend um Gerstungen Schauplatz von Luftgefechten, bei denen mehrer Flugzeuge abstürzten. Nach dem Sieg der Alliierten wurden die Thüringer Gebiete von den Amerikanischen Truppen an die Sowjetische Besatzungszone übergeben. Gerstungen gehörte dann zum isolierten Sperrgebiet der DDR-Grenze, verfügte über den drittgrößten Grenzbahnhof. Nach der deutschen Vereinigung konnte die verkehrsgünstige Verkehrsanbindung an Bahn und Autobahn als einen Standortvorteil nützlich sein. 

Etwa 1,5 km außerhalb der Stadt an der Straße nach Neustädt lädt das Freibad in der Steinaue an der Werra zur Erholung ein. Touristisches Bedeutung hat die Werrastadt als Kreuzungspunkt verschiedener Freizeitangebote, wie Werratal-Radweg, Werra-Wasser-Wandern und Werra-Burgen-Steig.

(Quellen: Wikipedia und www.gerstungen.de)

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Inhalt bereitgestellt durch: Regionalverbund Thüringer Wald e. V. · Autor:in Werratal Touristik e. V.
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