Toledo

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Toledo liegt am Fluss Tajo, 65 km südsüdwestlich von Madrid. Berühmt ist Toledo für seine mittelalterliche Architektur, die maurischen Einflüsse in der Architektur und Kultur, die schönen Kathedralen, Museen, Kirchen und historischen Gebäude. Die Altstadt von Toledo und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Stadt der drei Kulturen

Ursprünglich im 5. Jh. von den Westgoten gegründet, wurde Toledo im 8. Jh. Hauptstadt des maurischen Kalifats von Cordoba und im 11.Jh. vom kastilischen König zurückerobert. Dies gilt als die Zeit, in der Wissenschaft und Kultur aufblühen und die drei Kulturen (Juden, Moslems und Christen) weitgehend spannungsfrei zusammenlebten. Noch heute zeugen zahlreiche Bauwerke von dieser Blütezeit.

Zu den bekanntesten gehört der Alcázar. Weithin sichtbar auf einem Felsen errichtet, dominiert die Festung die gesamte Stadt; hier ist heute das Heeresmuseum untergebracht. Ebenfalls von beeindruckender Größe ist die gotische Kathedrale, deren riesiger Hauptaltar bemalt und über und über vergoldet ist. Die Kirche Santo Tomé ist ein Besuchermagnet mit dem Gemälde „Der Heilige Tomás” von El Greco, der lange in Toledo lebte.

Die feine Synagoge El Tránsito im ehemaligen jüdischen Viertel bezaubert mit floralen und geometrischen Mustern des Mudéjarstils und einer kunstvoll geschnitzten Decke aus Zedernholz. Ein Anbau beherbergt das Museo Sefardí. Die kleine Mezquita El Cristo de la Luz ist eine ehemalige Moschee, die heute als christliche Kirche genutzt wird.

Toledos trubeliger Tagestourismus

Die Stadt ist ein beliebtes Ziel für Touristen, die die historischen Bauwerke und das Zusammenleben der drei Kulturen bewundern möchten. Im Sommer kann sich die Stadt vor Tagestouristen kaum retten. Wer nicht auf die Nebensaison ausweichen kann, sollte eine Übernachtung einplanen. Abends, wenn die Straßen sich leeren, erwacht der wahre Charme Toledos.

Marzipan muss mit

Marzipan aus Toledo ist ein Muss bei Mitbringseln. Die süße Köstlichkeit aus Mandeln und Zucker schmeckt so frisch, dass selbst Marzipanverweigerer auf den Geschmack kommen. Auch für Emaillearbeiten ist Toledo weltberühmt. Die hervorragende Qualität der Oberfläche und der strahlenden Farben sind beeindruckend.

Highlights & Sehenswertes

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Reiseführer-Themen

Kleine kastilische Kultur-Geschichte

Siedler aus Afrika und Europa drückten Spanien ihren Stempel auf, Sprachen und Religionen ­kamen und gingen: Es ist eine abenteuerliche Geschichte. Um das Jahr 1000 v. Chr. begannen Iberer (vermutlich aus Nordafrika), Kelten und Phönizier einzuwandern. Die Keltiberer hinterließen nahe der Ortschaft El Tiemblo in der Provinz Ávila die geheimnisvollen ›Toros de Guisando‹, vier etwa im 3. Jh. v. Chr. aus Granit gefertigte Stierskulpturen. Ebenfalls in diesem Jahrhundert begann die Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Römer. Zu ihren architektonischen Hinterlassenschaften gehören neben zahlreichen Theatern und Tempeln auch das hervorragend erhaltene Aquädukt in Segovia. Der Niedergang der römischen Herrschaft in Spanien fiel in die erste Hälfte des 4. Jh. n. Chr. Verschiedene Völker wanderten über die Pyrenäen ein, die Westgoten setzten sich als Machthaber durch, Toledo wurde Hauptstadt und der Katholizismus Staatsreligion. Multikulturelles Mittelalter 711 überquerten die Mauren die Straße von Gibraltar, bis 716 eroberten sie die Iberische Halbinsel. Unter den neuen Herrschern galt das Gebot der Religionsfreiheit, und sie brachten reiches Wissen mit, z.B. in Bezug auf Konstruktionstechniken, Landwirtschaft und Geisteswissenschaften, sodass das Land eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte erlebte. Maurische Schätze der Weltgeschichte sind zwar die Alhambra und die Mezquita in Andalusien, doch auch in Zentralspanien erzählen Burgen afrikanische Geschichten: der ­Alcázar in Segovia, Kapellen wie in Alcalá de Henares oder viele andere Gebäude im Mudéjar-Stil. Dieser spanische Baustil entwickelte sich nach der Reconquista (Rückeroberung), als die islamischen Baumeis­ter blieben und für die christlichen Auftraggeber arabische Elemente einarbeiteten: hölzerne Kassettendecken, Backsteine, Keramik und Fliesen. Die Verdrängung der Mauren durch die Christen begann bereits im 8. Jh. in Nordspanien und dehnte sich bis ins 15. Jh. über die Halbinsel aus. Die neuen christlichen Reiche Kastilien und Aragón stiegen zu den bestimmenden Mächten auf. Den Grundstein für das vereinigte spanische Königreich legten Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón durch ihre Heirat 1469. Der multikulturellen Gesellschaft setz­ten die Reyes Católicos, die Katholischen Könige, ein Ende: Juden wurden vertrieben, Muslime zur Konversion gezwungen. Mit dem Fall Granadas 1492 verloren die Mauren ihre letzte Bas­tion auf der Iberischen Halbinsel. Im selben Jahr landete Kolumbus in der Karibik und bahnte den Weg für die Expansion nach Amerika. Das spanische Weltreich Karl I., ein Enkel von Isabella und Ferdinand, bestieg 1516 den spanischen Thron. Zusätzlich folgte er auf seinen Habsburger Großvater als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. In dieser Funktion nann­te er sich Karl V. Madrid wurde 1561 spanische Hauptstadt, das Weltreich feierte bis tief ins 17. Jh. hinein sein Siglo de Oro (Goldenes Jahrhundert). Es florieren die Künste: Gegen Ende des 16. Jh. schafft El Greco in Toledo seine individuellen religiösen Werke und Porträts. Diego Velázquez stellt sich selbst und die Hofdamen 1656 in seinem Werk ›Las Meninas‹ zur Diskussion; sie hängen heute im Museo del Prado in Madrid. Auch die Architektur vollbringt Großes. Philipp II. lässt vor den Toren Madrids über einen Zeitraum von 20 Jahren einen Palast erbauen, dessen Ausmaße ungläubiges Staunen hervorrufen: El Escorial. Und 1605 erscheint das spanische Buch, das noch heute gerne zitiert wird: Miguel de Cervantes Saavedras ›Don Quijote‹.  Nach einem Erbfolgekrieg ging zu Beginn des 18. Jh. die Herrschaft von den Habsburgern auf die Bourbonen über. Zwischen 1804 und 1818 erreichten die meisten Kolonien in Lateinamerika ihre Unabhängigkeit, im gleichen Zeitraum besetzten napoleonische Truppen Spanien. Revolten, Revolutionen, Bürger- und Erbfolgekriege bestimmten die folgenden Jahrzehnte. Die Erste Republik hatte nur kurz Bestand (1873-74), 1898 verlor Spanien seine letzten großen Kolonien. 1923 putschte sich General Primo de Rivera an die Macht, 1931 wurde die Zweite Republik ausgerufen, König Alfons XIII. verließ das Land.  Spanien unter Franco Nachdem 1936 ein Bündnis linker Parteien die Parlamentswahlen gewann, führte General Francisco Franco einen Militärputsch an. Der drei Jahre dauernde Bürgerkrieg forderte ca. 500 000 Todesopfer. Deutsche Bomber zerstörten 1937 die baskische Stadt Gernika, noch im selben Jahr schuf Picasso das bis heute berühmteste Antikriegsgemälde (Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid). Ab 1939 beherrschte Diktator Franco das Land, das in Repres­sion, Isolation, kulturellem und sozialem Rückschritt sowie auch in wirtschaftlicher Not versank. Er erkor Juan Carlos, den Enkel von König Alfons XIII., zu seinem Nachfolger als absolutem Herrscher. Aufbruch in die Demokratie Sieben Tage nach Francos Tod 1975 wurde Juan Carlos König. Sofort erklärte er seine Absicht, die Demokratie einzuführen. Parteien und Gewerkschaften wurden zugelassen, politische Gefangene kamen frei, die föderative Staatsgliederung entstand. Die rasche Demokratisierung gilt weltweit als vorbildlich, doch sorgte die fehlende Aufarbeitung der Diktatur für Kritik und Leid. So wurden z.B. weder Identität noch Anzahl der ermordeten Regimekritiker exakt erforscht, vermutlich liegen bis heute über 100 000 Faschismusopfer in Massengräbern. In der Basilika des Valle de los Caídos wird am Grab des Diktators noch immer regelmäßig die Messe gelesen.  Ein Staatsstreichversuch frankistischer Militärs erschütterte 1981 die junge Demokratie. Durch energisches Auftreten und taktisches Geschick gelang es König Juan Carlos, den Putsch zu vereiteln. Movida Madrileña Spanien wurde Mitglied der NATO (1982) und der Europäischen Gemeinschaft (1986). Die Wirtschaft boomte, der Tourismus entwickelte sich prächtig, auch die ›Movida Madrileña‹ sorgte für Schwung: Madrider Studenten, Künstler und Intellektuelle feierten die neue Freiheit in Cafés, Nachtclubs und auf Festivals – v.a. im Stadtteil Malasaña. Ihr bekanntester Künstler ist der Filmregisseur Pedro Almodóvar. Die wilden Zeiten sind längst passé, die Wirtschaftskrise hat auch vor der Hauptstadt und dem stolzen Kastilien nicht haltgemacht; dennoch gibt es abseits der Touris­tenströme noch viel zu entdecken. Autonomiebewegung Katalonien Katalonien ist eine von 17 spanischen autonomen Regionen, die mit sehr unterschiedlichen eigenen Rechten ausgestattet sind. Der Streit um die Unabhängigkeit schwelt bereits seit Jahrhunderten und wird sicher noch anhalten, zumal Katalonien eine wirtschaftlich sehr starke Region ist und zum Haushalt Spaniens viel beiträgt.  
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