Bei Geschäften, im Ablasshandel und bei Machtkämpfen war Jakob Fugger der Reiche skrupellos und berechnend. Doch in der aufkeimenden Reformation und nach Kritik von Luther stiftete er als gläubiger Katholik 1521 für verarmte katholische Augsburger Bürger 140 Wohnungen in 67 Häusern. Ein eigenes Stadtviertel mit eigener Kirche, breiten Gassen und Brunnen war entstanden. Die Fuggerei gilt als frühes Beispiel für sozialen Wohnungsbau. Es leben hier rund 150 bedürftige Augsburger Bürger katholischen Glaubens für eine Jahreskaltmiete von 0,88 € und täglich drei Gebeten.
Dem Alltag in der Fuggerei, ihrer Geschichte und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern sind mittlerweile vier multimediale Museen auf dem Gelände gewidmet. Hier erfahren Besuchende, was die Siedlung so einzigartig macht und wie sich das dortige Leben gerade in den letzten 70 Jahren nach dem Wiederaufbau der völlig zerbombten Häuser gewandelt hat. Wie die Wohnverhältnisse früher aussahen, zeigt die einzige noch original erhaltene Wohnung mit rekonstruierten Möbeln und Hausrat des 16. Jahrhunderts. In der gesamten Siedlung erklären Informationstafeln weitere Einrichtungen – von der Kirche bis zur einstigen Krankenstation – und viele Architekturdetails der für ihre Zeit visionären Reihenhaussiedlung. Auf dem Gelände befindet sich auch ein original erhaltener Luftschutzbunker aus dem Jahr 1943. Heute wird hier die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs in Augsburg und der Fuggerei dokumentiert.
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