Mitten im Kirchenschiff der Herrgottskirche steht ein Meisterwerk, der 1505-10 geschnitzte spätmittelalterliche Marienaltar Tilman Riemenschneiders. Er misst 9,20 m in der Höhe und 3,68 m in der Breite. Seine Predella birgt in der Mitte das Reliquienfach, daneben Reliefs mit der ›Anbetung der Weisen‹ und den ›5-jährigen Jesus bei einer Kanzelrede‹. Den Mittelschrein flankieren zwei Seitenflügel und bekrönt ein filigranes Gesprenge. Der Altaraufsatz zeigt die Himmelfahrt Mariens, begleitet von den zwölf Aposteln zu beiden Seiten. Im Gesprenge ist die Marienkrönung mit Gottvater und Sohn. Der linke Seitenflügel zeigt aufgeklappt oben die ›Heimsuchung‹ und darunter die ›Verkündigung an Maria‹, der rechte Flügel oben die ›Geburt Christi‹ und darunter die ›Darbringung im Tempel‹. Die Figuren sind aus Lindenholz geschnitzt und, typisch für Riemenschneider, bis auf Augen und Lippen nicht bemalt. Dadurch und wegen der Nähe der Figuren zum Betrachter in der relativ kleinen Wallfahrtskirche wirken die Figuren bis heute ungewöhnlich lebendig und detailreich.
Der Kreuzigungsaltar im Chor der Kirche stammt zwar aus der gleichen Zeit, hat aber mit seinen bemalten Figuren in dramatischen Posen eine völlig andere Ausstrahlung.