Am Vrijdagsmarkt ist der Pulsschlag der jahrhundertealten Kaufmannsstadt Gent am deutlichsten zu spüren, am besten in einem der zahlreichen gemütlichen Terrassencafés, die ihn säumen. ›De Dulle Griet‹ beispielsweise hat nicht weniger als 250 verschiedene Biere im Angebot. Rund um den Pub rankt sich eine Legende. Im 15. Jh. versteckte Charles Quint V. seine Tochter vor der Inquisition bei einer bürgerichen Familie, weil sie der Überzeugung war Hexenkräfte zu haben. Dort wurde sie Meg genannt und weil sie durch das Eingesperrtsein heftige Wutanfälle bekam, schließlich "Mad Meg" (belg. "Dulle Griet"). Meg machte die Katholiken dafür verantwortlich, dass sie so lange eingesperrt war und trug eine Kanone von 30.000 Pfund bis nach Gent. Mit dieser Kanone konnten die fundamentalischen Katholiken gestoppt werden. Doch die Inquisition ging weiter und einer der überzeugtesten Hexenverfolger lebte im Vrijdagmarkt 50. Also verfluchte Meg ihn: "Lasst ihn und seine Nachfolger in Gedenken an unsere Leiden, immer schlecht gelaunt sein und lasst sie immer knurren und gebt ihnen das Aussehen eines Sauertopfes." Jahrhunderte später kaufte schließlich ein Nachfahre Megs das Haus am Vrijdagmarkt 50 und gründete dort einen Pub. Das erneute Zusammentreffen der beiden Blutlinien hat den Fluch anscheinend aufgehoben. Aber jeder im "Dulle Griet" wartet darauf, das etwas passiert, das den Fluch für immer bricht.