Die Prachtstraße Pařížská mit ihren Jugendstilhäusern und Luxusdesignerläden führt ins Herz jenes Viertels, das einst das jüdische Ghetto war. Im 13. Jh. waren alle Prager Juden per Erlass gezwungen worden, hier zu leben. Doch 1848 erhielten sie die Bürgerrechte, und viele wohlhabendere Familien zogen in andere Stadtteile. Bald war Josefov dem Verfall preisgegeben.
Für die Sanierung des Viertels Ende des 19. Jh. nahmen sich die Stadtplaner Paris zum Vorbild. Durch das Quartier mit seinen kleinen Häusern und engen Gassen wurden breite Schneisen geschlagen. An der Pariser Straße schossen prächtige Stadtpalais in die Höhe, deren Fassaden allerlei Blumengirlanden und Kolossalfiguren schmücken.
Vom Ghetto blieben der Alte Jüdische Friedhof, die Synagogen und das Jüdische Rathaus erhalten. Dessen Uhr ist etwas Besonderes: Das Ziffernblatt trägt hebräische Buchstaben, und die Zeiger drehen sich von rechts nach links.