Im Gegensatz zu Buda gab es in Pest vor der faschistischen Ära kein Getto, allerdings bestand für Juden kein Wohnrecht im unmittelbaren Zentrum. Deshalb entwickelte sich ein jüdisches Viertel unweit der Innenstadt zwischen Károly körút, Király utca, Erzsebét körút und Rákóczi út. Zwei Synagogen erinnern an jene Zeit, als sich die wohlhabende jüdische Gemeinde an der Donau noch namhafte Architekten für den Bau ihrer Tempel leisten konnte. Erst jetzt beleben sich die Theresien- und Elisabethstadt genannten, bis zum Holocaust ausschließlich von Juden bewohnten Viertel allmählich wieder, denn auch unter den Kommunisten war es klüger, jüdische Wurzeln zu verleugnen. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende zählt die Zwei-Millionen-Metropole etwa 100 000 Juden, und in vielen Läden und Restaurants der ehemaligen Pester Judenstadt gibt es erneut koscheres Essen.