Der rund 16,5 Kilometer lange Lauschaer Glasbläserpfad war Mitte des 19. Jahrhunderts die kürzeste Verbindung zwischen Lauscha und Sonneberg. Auf diesem unbefestigten Weg, der über Steinach nach Sonneberg führte, lieferten Lauschas Glasbläser ihre in Heimarbeit gefertigen, gläsernen Kostbarkeiten in und auf Tragekörben oder speziellen Holzgestellen (Raaf) an die in Sonneberg ansässigen Verleger. Von ihnen erhielten sie meistens nur einen Hungerlohn, welcher kaum ihre Lebenshaltungskosten deckte.
Selbst nachdem die Eisenbahnstrecke Lauscha-Sonneberg in Betrieb genommen wurde, mussten die Christbaumschmuckhersteller in Anbetracht ihrer finanziellen Situation auf die entlastende Bahnfahrt verzichten.
Während die Glasbläser weitere Kostbarkeiten produzierten, trugen meist die Ehe- oder Botenfrauen auf diese Weise bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts die gläsernen Schätze nach Sonneberg. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Christbaumschmuck aus der kleinen Stadt am Fuße des Rennsteigs bereits eine weiltweite Bekanntheit erlangt und war sehr begehrt.
Aufgrund der saisonbedingten Nachfrage war der Lieferweg besonders in den Herbst- und Wintermonaten sehr kräftezehrend.
Erst zu Beginn der 1950er Jahre verlor der Lieferweg seine Bedeutung, als die Lauschaer Glasbläser sichere Arbeitsverhältnisse in der Christbaumschmuckherstellung erhielten.