Bis 1945 befand sich das Palais Waldstein (Valdštejnský palác) im Besitz der Nachfahren des kaiserlichen Generalissimus und Reichsfürsten Albrecht von Waldstein (1583–1634). Dessen Aufstieg, Fall und Ermordung schilderte Friedrich Schiller in der 1799 vollendeten Dramen-Trilogie ›Wallenstein‹. 1623 hatte der zu unglaublichem Reichtum gelangte Feldherr 30 Häuser abreißen lassen, um Platz für seinen Stammsitz zu schaffen. Der Palast war als geschlossene Domäne geplant, deren Prunk sich im Inneren und im Garten entfaltete, die Fassaden aber blieben schlicht. Die Entwürfe zeichnete Andrea Spezza, vollendet war der Bau 1630. Italienischer Frühbarock prägt die von Baccio del Bianco gestalteten Räume, die heute Sitz des Senats des Parlaments der Tschechischen Republik sind. Das Deckengemälde im Rittersaal zeigt Wallenstein als Kriegsgott Mars.
Der Waldsteingarten mit seinen Brunnen ist von der Letenská aus zugänglich. Ihn schmücken Kopien mythologischer Bronzefiguren des niederländischen manieristischen Bildhauers Adriaen de Vries, deren Originale 1648 die Schweden als Kriegsbeute nach Drottningholm mitnahmen. Schön ist der Blick über den Garten auf die Sala Terrena von 1627. Diese reich dekorierte Gartenloggia von Andrea Spezza und Giovanni Pieroni diente als Festgebäude. Hoch über allem thront der Hradschin, die Prager Burg.