Der Platz Staroměstské naměstí im Herzen der Altstadt, heute beliebter Treffpunkt, entwickelte sich einst am Kreuzungspunkt europäischer Handelswege. Seit dem Hochmittelalter war er auch Schauplatz großer Ereignisse – Krönungszüge, Ritterturniere, Prozessionen, Volksaufläufe, Hinrichtungen. Elegante Bürgerhäuser und Adelspalais bilden den festlichen Rahmen.
Das Jan-Hus-Denkmal von Ladislav Šaloun steht seit 1915 auf dem Platz. Es gedenkt des Reformators und Rektors der Karls-Universität, Jan Hus (1369–1415), der auf dem Konzil von Konstanz als Ketzer verbrannt wurde. Stilistisch bezieht sich die Bronzeplastik auf Werke Auguste Rodins, insbesondere seine ›Bürger von Calais‹ (1889). Rund um die Asketengestalt des Jan Hus sind Hussiten und Protestanten versammelt. 200 Jahre nach seinem Tod wurden sie ins Exil getrieben. Nur die Mutter mit Kind symbolisiert etwas Positives, die Erlösung des Volkes durch die Ereuerung der national-tschechischen Bewegung im 19. Jh.
Gegenüber dem Altstädter Rathaus öffnen sich viele gotische Laubengänge. Sie waren einst Foyers der Patrizierhäuser, heute beherbergen sie meist gemütliche Gasthäuser. In anderen Gebäuden rund um den Platz sind Galerien, Cafés und allerlei Geschäfte ansässig.