Für diejenigen, die schöne Architektur in geistiger Atmosphäre eine Nummer kleiner bevorzugen, ist Cambridge womöglich das bessere Oxford. In der Tat waren es wegen Unruhen aus Oxford geflüchtete Studenten, die im Mittelalter die Gründung der Universität bewirkten. Wenn heute die Ruderteams beider Unis im seit 1829 ausgetragenen »Boat Race« gegeneinander antreten, geht das eher friedlich zu. Die größte bauliche Attraktion besitzt Cambridge: Die Kapelle des King?s College ist verantwortlich für manchen verspannten Nacken, so hinreißend ist ihr Fächergewölbe - es gilt als das größte der Welt. Die im 15.-16. Jh. erbaute Kapelle kann dazu auf filigrane Fenster aus der Vorreformationszeit, eine von Heinrich VIII. gestiftete schwere Eichenausstattung und Rubens? Gemälde »Die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland« stolz sein. Das Gelände des King?s ist ebenso wie das des Trinity und des St. John?s College einen Spaziergang wert. Trinity besitzt den größten Innenhof, St. John?s dafür eine Seufzerbrücke über den Fluss Cam, auf dem im Sommer das »Punting« (Stocherkahnfahren) sehr beliebt ist. Einen guten Blick auf Cam und Colleges gibt es auch von den »Backs«, den Wiesen jenseits des Flusses. Gegenüber dem St. John?s College liegt die Round Church, die im 12. Jh. von den Tempelrittern begründet wurde; heute ist dort eine historische Ausstellung zu sehen. Traditionsreiche Wissenschaftlertränke: Im Eagle Pub (Benet St.) verkündeten Francis Crick und James Watson 1953 ihre Entdeckung des Trägers der genetischen Informationen, der DNS.