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Étretat

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An diesem Ort an der Alabasterküste Côte d’Albâtre haben Wind und Wetter die weißen Steilklippen dramatisch gestaltet. La Falaise d’Aval, die mit 85 m Höhe berühmteste Kalksteinklippe, spannt westlich von Étretat einen eleganten Bogen ins Meer. Etwas weiter folgen die 70 m hohe Felsnadel Aiguille, dann die Grotte Le Trou de l’Homme und La Manneporte, ebenfalls ein Naturbogen. Im Osten lockt die Klippe Falaise d’Amont mit einem Blick auf die vorgenannten Felsformationen. An diesen allen entlang führt ein Küstenwanderweg. Achtung: Die Klippenkante ist brüchig! Gefahrloser kommt man in Étretat ans Wasser. Die von schönen Fachwerkbauten gesäumte Hauptgasse endet am Kieselstrand.

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Château des Aygues

Étretat
Im französischen Seebad Étretat machten früher Spaniens Königinnen Urlaub. Marie-Christine de Bourbon Siciles und Isabelle II. kamen mehrmals in das Château des Aygues. Dieses Schloss liegt inmitten eines romantischen Parks und kann heute im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Ebenso stehen Besuchern Suiten im damaligen Stil für einen Aufenthalt zur Verfügung.
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Le Clos Lupin Museum

Étretat
Im Anwesen des Schriftstellers Maurice Leblanc (1864-1941) rekapituliert das Le Clos Lupin Museum im Rahmen eines szenischen Rundganges die Taten des Meisterdiebs Arsène Lupin, der berühmten Romanfigur Leblancs.
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Reiseführer-Themen

Skiurlaub: Diese Skigebiete sind besonders schneesicher

Zu schneesicheren Skigebieten geht es für Wintersportler hoch hinaus. Es sind vor allem die Gletscherskigebiete, die bei Schneehöhen von mehreren Metern eine geschlossene Schneedecke und präparierte Pisten für Ski- und Snowboardfans garantieren. Ausreichend Naturschnee bietet in Deutschland das Gletscherskigebiet auf der Zugspitze etwa von Anfang Dezember bis Anfang Mai. Auf dem Hintertuxer Gletscher findet sich ganzjährig ein schneesicheres Skigebiet in Österreich. Auch im Schweizer Ski Paradise bei Zermatt sind die Pisten das ganze Jahr geöffnet.
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Geschichte der Normandie: von Caesar bis zum D-Day

Kein Geringerer als Julius Caesar eroberte 58–51 v. Chr. die heutige Normandie. Unter dem Merowinger Chlodwig zerschlugen die einfallenden Franken im 5. Jh. die römische Herrschaft, hielten jedoch am zuvor eingeführten Christentum fest.  Die Wikinger kommen Im 9. Jh. traten die Männer aus dem Norden, die Wikinger, auf den Plan – erst später nannte man sie Normannen (Nordmänner). Sie wüteten zum Schrecken der Bewohner entlang der Kanalküste und der Seine. Um den Verwüstungen Einhalt zu gebieten, überließ der Frankenkönig Karl der Einfältige dem Wikinger Rollo 911 die Untere Normandie. 933 erhielt Rollos Sohn Wilhelm Langschwert die Obere Normandie und den Herzogstitel zuerkannt.  Die Normannen waren nun die unbestrittenen Herren der Normandie, welche folglich auch nach ihnen benannt wurde.  Ihr berühmtester Herrscher kam 1027 in Falaise zur Welt: Wilhelm der Bas­tard, ein unehelicher Sohn von Herzog Robert dem Prächtigen. 1066 eroberte Wilhelm England, erhielt den Ehrentitel ›der Eroberer‹ und ließ sich am Weihnachtstag 1066 in Westminster Abbey zum König von England krönen. Durch Heirat übernahm ab 1144 das mächtige Geschlecht der Plantagenets die normannische Herzogswürde. Weitere Eheschließungen dehn­ten deren Macht­bereich immer mehr aus, sodass sie schließlich von Schottland bis zu den Pyrenäen herrschten.  Engländer und Franzosen  Richard Löwenherz musste das Reich Ende des 12. Jh. gegen die mächtiger werdenden Franzosen verteidigen, die im 13. Jh. die Oberhand im Seine-Tal gewannen. Richards Nachfolger Johann Ohneland musste auf die Herzogswürde und damit die Normandie verzichten. Fortan herrschte der französische König. Von 1337 bis 1450 verwüstete der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich die Region. Als Rouen 1420 fiel, wurde die Normandie vorübergehend wieder englisch. Kurz darauf befreite Jeanne d’Arc ­Orléans von den Engländern, doch wurde sie 1430 an diese ausgeliefert, zum Tode verurteilt und 1431 in Rouen verbrannt. 1450 verloren die Engländer endgültig den Krieg.  Während der Französischen Revolu­tion wurden viele Paläste zerstört und Klöster aufgelöst. Im 19. Jh. wurde die Region erstmals durch Eisenbahnlinien erschlossen und avancierte zum ›Strand von Paris‹. Mitte des 19. Jh. zog es bedeutende Maler wie Claude Monet in die Region. Landung in der Normandie 1940 besetzten die Deutschen die Normandie. Am D-Day, dem 6. Juni 1944, begann mit der Landung der Alliierten an den Stränden östlich der Cotentin-Halbinsel die Befreiung Frankreichs. Zahlreiche Bunker, Gedenkstätten, größere und kleinere Museen erinnern daran. Ausführliche Informationen zu den Gedenkstätten und Kartenmaterial bietet der Tourismusverband der Normandie.
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Normannische Küche: Essen wie Gott in Frankreich

Die normannische Küche ist alles andere als einseitig. Neben Kalb, Ente, Lamm, Würsten, Schinken und Käse gibt es auch viel Fisch und Meeresfrüchte. Typische Vorspeisen sind ein gebackener Camembert, eine deftige Paté vom Schwein oder von der Ente, eine Assiette de Charcuterie, eine Wurstplatte, Cotentin-Schinken, eine Assiette de Crudité, Salat-­Gemüseplatte, Krabben aus Honfleur, Langustinen, Muscheln, und nicht zu vergessen frische Austern.  Muscheln und Kuttelwurst An der Küste als Haupt­speise beliebt ist eine Blanquette (Ragout) von Jakobsmuscheln in einer Butter-Calvados-Sauce oder Scholle in brauner Butter. Hervorragend sind auch Rochenflügel mit Kapern oder eine Marmite, ein Fischtopf. Die Spezialität der Westküste des Cotentin ist Hummer von den Chausey-Inseln, die des Mont-Saint-Michel ist Salzlamm.  Im Inland sehen die Hauptspeisen anders aus. Die Andouille, Kuttelwurst aus Vire oder Alençon, gehört wie Tripes, Innereien, zu den Spezialitäten, letztere als Tripes à la mode de Caen besonders in der Region Caen.  Ente mit Cidre aus dem Seine-Tal, Schweine- oder Kalbskoteletts, Hähnchen aus dem Pays d’Auge mit Sahne und Calvados oder Kaninchen lauten die kulinarischen Alternativen.  Cidre und Wein Zu fast allem schmeckt ein Cidre, ein Apfelwein. Man wählt zwischen doux (lieblich), brut (trocken) und mousseux (schäumend). Wein wird in der Normandie nicht angebaut, doch die angrenzenden Weingebiete der Loire liefern einen Muscadet zu den Aus­tern sowie Rot- und Weißweine zu Fleisch- oder Fischgerichten. Käse und Calvados Ein Kuhkäse leitet als Zwischengang zum Dessert über. Wer keinen Platz mehr im Magen hat, greift auf ein bewährtes Hausmittel zurück: ein Glas Calvados, Apfelschnaps mit 40 bis 45 Prozent Alkoholgehalt.  Apfelkuchen Auch beim Nachtisch dreht sich in der Apfelregion Normandie vieles um Äpfel. Klassisch ist die Tarte aux Pommes, Apfelkuchen mit einem dünnen Mürbeteig, dazu gibt es einen Schlag Crème fraîche und eine Kugel Vanilleeis. Aber auch eine süße Crêpe oder eingelegte Birnen mit Zimt sind als Dessert beliebt.  Zum abschließenden Kaffee mundet ein weiteres Gläschen Calvados als Digestif, und somit hätte dann auch das üppigste normannische Mahl seinen runden Abschluss gefunden.
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Kunst und Literatur in der Bretagne

Das in einem bewaldeten Tal beiderseits des Flüsschens Aven gelegene Dorf Pont-Aven entwickelte sich ab 1865 zum Treffpunkt für Künstler nicht nur aus Paris, sondern auch aus Irland, Polen und sogar den USA. Weltweit bekannt wurde das Städtchen durch den Maler Paul Gauguin (1848–1903), der zwischen 1886 und 1889 immer wieder für Wochen oder Monate hier weilte. Von Pont-Aven aus besuchte Gauguin auch gerne den nur wenige Kilometer südlich gelegenen Hafenort Le Pouldu. Schule von Pont-Aven Zusammen mit Malerkollegen wie Émile Bernard (1868–1941) und dessen Schüler Paul Sérusier (1864– 1928) suchte Gauguin den Impressionismus zu überwinden und einen expressionistisch-symbolistischen Stil zu entwickeln. So malten die Künstler nicht mehr im Freien, sondern im Atelier, meist aus der Erinnerung heraus. Ihr Fokus lag nicht auf detailgetreuer Darstellung, sondern der Konzentration auf das Wesentliche. Die Künstlergruppe wurde später unter dem Namen Schule von Pont-Aven bekannt. Bildmotive und Schauplätze ihrer Kunst lassen sich noch im Bois d’Amour, im Liebeswald am Ufer des Aven, aufspüren.  Die beiden Weltkriege brachten den Niedergang der Kunstszene, obwohl Meister wie Pablo Picasso, Marc Chagall und Max Ernst die Bretagne besuchten und von ihrem herben Charme begeistert waren. Bretonische Künstler schafften es nicht, Weltruhm zu erlangen. Bekanntester Maler ist Mathurin Méheut (1882–1958), dessen Aquarelle und Gouachen Naturszenerien abbilden und den Alltag von Fischern, Bauern und Handwerkern schildern.  Von Mittelalterlegenden, Science Fiction und Krimi Die bretonische Dichtkunst hinterließ bedeutendere Zeugnisse, angefangen bei Märchen und Mythen wie der Sage um König Artus aus dem keltisch-britannischen Sagenkreis.  Abenteuerliches aus dem Leben der Fischer schilderte Julien Vinaud (1850–1923) alias Pierre Loti. In seinem Roman ›Die Islandfischer‹ von 1886 thematisierte er das raue und gefährliche Arbeitsleben der Kabeljaufänger von Paimpol.  Als einer der weltweit bekanntesten Repräsentanten der bretonischen Literatur gilt Jules Verne (1828–1905) aus Nantes. Schon als Jugendlicher war er fasziniert von Naturkunde, von Schiffs- und Ballonreisen. Als Elfjähriger soll er versucht ­haben, auszureißen und als Schiffsjunge anzuheuern, um die Weltmeere zu bereisen. Seine bekanntesten Werke sind ›Reise zum Mittelpunkt der Erde‹ (1864), ›Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer‹ (1869) und – sein größter Erfolg – ›Reise um die Erde in 80 Tagen‹ (1873).  In ›Bretonische Verhältnisse‹, dem ersten Fall der Kriminalroman-Reihe von Jean-Luc Bannalec, ermittelt Kommisar Dupin in Pont-Aven auf Spuren Paul Gauguins. Der Autor wurde 2018 zum Ehrenmitglied der Académie littéraire de Bretagne ernannt. Die Serie wurde auch verfilmt.  
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Frankreich, die Wiege des Impressionismus

Zwischen 1860 und 1870 leitete eine Gruppe französischer Künstler, die später unter dem Namen Impressionisten berühmt werden sollte, eine neue Ära in der Kunstgeschichte ein. Sie kehrten der statischen Ateliermalerei mit ihren künstlichen Lichtquellen den Rücken und gingen hinaus in die Natur, um das flimmernde Licht einzufangen.  Aufbruch zu neuen Ufern also, und die fanden die ›jungen Wilden‹ jener Zeit an den idyllischen Ufern von S­eine und Oise. Es entstanden leichte, duftige Landschaftsbilder, von denen viele schon die Zeichen einer sich zaghaft verändernden Zeit trugen: die stählerne Seine-Brücke bei Argenteuil, Fabrikschornsteine am ­Oise-Ufer bei Pontoise, gewaltige ­Hafenanlagen und schnaufende Eisenbahnen.  Aufbruch zu neuen Ufern: Freiluftmalerei an Seine, Oise und Ärmelkanal Die Künstler malten erst im Wald von Fontainebleau in der naturalistischen Art der Schule von Barbizon. Später gaben sie sich dem Zauber des Wassers an Seine, Oise und am Ärmelkanal hin. Die Zerlegung der Farbtöne, die nötig war, um die Reflexe des Wassers in Malerei zu übersetzen, wurde schließlich zum allgemeinen Prinzip der impressionistischen Technik. Im Auge des Betrachters setzen sich diese kleinen und kleinsten Farbflecken dann wieder zusammen. Lieblingsorte von Manet und Monet im Dunstkreis von Paris Die hübschen Plätzchen in und um Argenteuil, an denen Monet, Manet und Degas einst ihre Staffeleien aufstellten und malten, sind heute längst von der Trostlosigkeit der Häuserschluchten Pariser Vorstädte überwuchert. Doch an manchen Stellen sind die Spuren der Impressionisten noch erkennbar.  Auf einer Seine-Insel mitten im Städtchen Chatou 10 km westlich von Paris befindet sich das Restaurant und ­Museum Maison Fournaise, das bei Malern, Schriftstellern und Musikern sehr beliebt war und dessen Stimmung Renoir in seinem Werk ›Frühstück der Ruderer‹ festhielt. In Bougival malte Monet die Seine vor den Resten der alten Brücke. Sisley brachte die Boote an der Schleuse und weiter flussabwärts die Häuser an der überschwemmten Uferstraße bei Port Marly auf die Leinwand.  In Pontoise verbrachte Pissarro einige Jahre. Das dortige Musée Camille Pissarro zeigt seine Zeichnungen und Druckgrafiken. Auf den Spuren Van Goghs und Monets Wer dem Flüsschen Oise folgt, kommt zum Impressionisten-Dorf Auvers-sur-Oise, das eng mit dem Namen Van Goghs verknüpft ist. Er schuf dort seine letzten Bilder und ist auf dem örtlichen Friedhof begraben. Ziel der Besucher ist der bei den Künstlern seinerzeit sehr beliebte Gasthof, die Auberge Ravoux, in dem man damals wie auch heute noch speisen kann. Van Gogh wohnte und starb hier. Im musealen Teil der Auberge, der Maison de van Gogh, ist das Zimmer des Malers zu sehen.  In Giverny schließlich findet man das wunderbar erhaltene Haus von Monet mit seiner altrosa Fassade, den grünen Fensterläden und dem blühenden Garten samt Seerosenteich. Immer wieder hielt Monet sein privates Paradies auf Leinwand fest – für Kulturtouristen der Höhepunkt einer Reise auf den Spuren der Impressionisten.
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Gaumenfreuden im Herzen Frankreichs

Da das Gesicht der Île-de-France von dichten Wäldern geprägt ist, wundert es nicht, dass vieles, was auf den Teller kommt, zuvor unter Baumkronen lebte und gedieh. Standard auf den Speisekarten sind z.B. Rehkotelette (Côte de Chevreuil), ­Kaninchenfrikassee in Weißwein ­(Lapin en gibelotte) oder Morcheln (Morilles).  Sehr verbreitet sind zudem Kalbsragout mit Tomaten, Zwiebeln und Weißweinsauce (Veau Marengo) oder gegrillte Kalbsleber mit Kräuterbutter (Foie de Veau Bercy).  Daneben wandert auch Geflügel in den Kochtopf, z.B. Jungente mit weißen Rüben (Canneton aux navets) und Poularde aus Houdan mit Weißwein und Crème fraîche.   Fisch in Champagner Überall wo Wein angebaut wird, gibt es auch Weinbergschnecken (Escargots) – so auch in der Champagne. In den vielen Wasserläufen und Seen der Region tummeln sich allerlei Fische und so auch in Pfannen und Kochtöpfen, z.B. als in Champagner gegarter Hecht (Brochet braisé au Champagne). Der perlende Göttertrank kommt hier nicht nur im edlen Glas auf den Tisch, sondern findet durchaus auch Verwendung in der Küche.  Ob in der Île oder der Champagne: Käse als Dessert ist überall beliebt, allen voran Kuhmilchkäse aus Brie – mal mild, mal kräftig, mal sahnig.
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Gotische Kathedralen in Frankreich: himmelstrebende Zeugen aus Stein und Frömmigkeit

Staunend steht man heute vor der Architektur der mittelalterlichen Baumeister, die das Streben nach ­Höherem in graziles Spitzenwerk aus Stein verwandelten. Die architektonischen Neuerungen der Gotik entstanden im 12. Jh. in der Île-de-France. In dieser Epoche herrschten ideale Bedingungen für die Errichtung dieser großartigen, überdimensionalen Gotteshäuser. Kathedralen im Höhenflug: Saint Denis und Reims  Es war eine Zeit relativen Friedens, guter Ernten, steigenden Wohlstands und Bevölkerungswachstums. Es war auch die Zeit der Kreuzzüge und einer erstarkenden Kirche, die Zeit, in der das Heilige Römische Reich langsam zerfiel und das französische Königshaus immer mehr an Macht gewann. Monarchie und Kirche waren damals eng verbunden, was an den Königsgalerien der Fassaden sichtbar wird und auch daran, dass die Könige in der Kathedrale von Reims gekrönt und in der Kathedrale von Saint Denis beigesetzt wurden.  Die gotische Baukunst entwickelte sich aus dem romanischen Stil mit seinen massiven Wänden, Rund­bögen, schweren Gewölben und dunk­len, gleichsam geduckten Innenräumen. Jetzt wollte man höher hinaus, dem göttlichen Licht entgegen. Zielführend war eine Erfindung der Statik: Die Baumeister verlegten das Strebewerk nach außen. Auf diese Weise konnte es das von Kreuzrippen getragene Gewölbe optimal abstützen, wodurch dessen Druck besser verteilt und aufgefangen wurde. Damit wurden auch allmählich die Emporen als stützende Elemente überflüssig. Das neue Raumgefühl verlangte jedoch nicht nur nach Höhe, sondern auch nach Licht und sanfter Helligkeit. Deshalb wurde die kompakte Mauer gleichsam aufgelöst und von hohen Fenstern und riesigen Fens­terrosetten zwischen den Strebepfeilern durchbrochen.  Glasmalerei und Steinmetzkunst entwickelten sich zu hoher Blüte. Feingliedrige Strebepfeiler, Ziergiebel (Wimperge), Türmchen (Fialen) und gotisches Dekor wie Maßwerk und Kreuzblumen lassen die Fassaden wie steinernes Spitzenwerk erscheinen. Religiöse Figuren zieren Giebelfelder (Tympana) und Bogenläufe (Archivolten), Gewändefiguren wie Engel und Heilige lösen sich erstmalig aus der Mauer heraus.   Hochmut der Baukunst: Kathedrale von Beauvais  Doch die neue Technik stieß auch an ihre Grenzen, als man Mitte des 13. Jh. in Beauvais eine alles überra­gende Kirche schaffen wollte. Das Schiff erreichte eine Höhe von 48 m, das Dach war gedeckt, die Kirche eingeweiht – doch 1284 stürzte ein Teil des Gewölbes ein. Im 16. Jh. brach außerdem der etwa 150 m hohe Turm in sich zusammen – die Gotik war an ihre baulichen Grenzen gestoßen. 
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