Cefalù
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Tipp der ADAC Redaktion
Nicht versäumen sollte man einen Besuch des kleinen, feinen Museums »Mandralisca«, nur einen Steinwurf vom Domplatz entfernt. Die Räume eines begnadeten Privatsammlers offenbaren nicht nur den Lebensstil sizilianischer Gelehrter um die Wende zum 20. Jh. In ihnen lässt sich auch eines der großartigsten Werke von Antonello da Messina bewundern. »Bildnis eines Unbekannten« heißt das Portrait einer männlichen Mona Lisa, das Siziliens wichtigster Maler der frühen Renaissance mit einem geheimnisvollen Lächeln versehen hat (1465). Weiteres Glanzstück ist eine griechische Vase aus dem 4. Jh. v. Chr. Sie zeigt karikaturhaft einen Tunfischverkäufer und einen armen Kunden, der sich nicht mehr als eine Scheibe vom (minderwertigen) Schwanzstück eines Tunfisches leisten kann und verzweifelt um den Preis feilscht.
Tipp der ADAC Redaktion
Hauptsehenswürdigkeit von Cefalu ist mit Sicherheit die mit Goldmosaiken ausgestattete Kathedrale aus der Normannenzeit (Baubeginn 1131), die in der Apsis die wohl schönste in byzantinischer Tradition geschaffene Darstellung Christi als Allherrscher (Deus Pantokrator) zeigt. Unendlich berührend die Inschrift über dem Bogen der überlebensgroßen Halbfigur: »Mensch geworden ich, der Schöpfer des Menschen und Erlöser des von mir geschaffenen Menschen, urteile ich als Fleischgewordener über das Fleisch und als Gott über die Herzen.«
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Geschichte: Magna Graecia - griechische Einflüsse in Süditalien
Ab dem 8. Jh. v. Chr. gründeten griechische Kolonisten Städte in Süditalien und prägten die Region mit ihrer Kultur so sehr, dass man sie bald Großgriechenland, Magna Graecia, nannte. Die griechischen Kolonisten fanden an den Küsten Süditaliens bessere Lebensbedingungen vor als in ihrer Heimat. In Kalabrien und der Basilikata gründeten sie Städte wie Rhegion (Reggio Calabria), Sybaris (Sibari), Kroton (Crotone), Krimisa (Cirò), Lokroi Epizephyrioi (Locri) und Metapontion (Metapont). Jede Polis war unabhängig und die Bürgerschaft selbstbestimmt. Die Städte waren durch eine Ummauerung gesichert, ihr Zentrum bildete die Agora, der Versammlungsplatz. Dieser war umgeben von Ratsgebäuden, Theatern und Tempeln. Wohnhäuser, Werkstätten, Brennöfen und Brunnen gehörten ebenfalls zum Stadtbild, wie archäologische Ausgrabungen bezeugen. Einer der Griechen, der seine Heimat verließ, war Pythagoras. Er zog um 530 v. Chr. von der Insel Samos nach Kroton und hatte bald Schüler und Anhänger in ganz Süditalien. Die Pythagoräer waren von der zahlenbasierten harmonischen Einheit der Welt überzeugt, strebten nach Harmonie in Leben und Gesellschaft. Ihr Leitgedanke war der Einkang von Mensch, Tier und Natur. Pythagoräer aßen kein Fleisch, brachten keine Tieropfer dar, verzichteten auf jeden Luxus. Als sie sich nach dem Sieg über Sybaris 510 v. Chr. gegen die Demokratisierung stellten – sie waren Anhänger der aristokratischen Oligarchie und glaubten an Eintracht und Frieden durch Stabilität – mussten sie Kroton verlassen und gingen nach Metapont. Die Magna Graecia wurde damals Keimzelle der Philosophie, die Pythagoräer beeinflussten große Denker wie Platon, Aristoteles und Herodot. Im Laufe der Zeit gerieten die Griechenstädte in Konflikt mit italischen Völkern, mit Bruttiern, Lukaniern und Samniten. Das Römische Reich bot seine Hilfe an und konnte, auf Kosten der reichsten und mächtigsten Kolonie Taras (heute Tarent in Apulien), im 3. Jh. v. Chr. seinen Einfluss im Süden ausbauen. Nach dem Pyrrhischen Krieg (280-275 v. Chr.) eroberten die Römer das gesamte Gebiet der Magna Graecia. In den Folgejahren wurden Bevölkerung und Verwaltung romanisiert, die griechische Sprache wurde von Latein verdrängt. Ab dem 6. Jh. gewann die griechische Kultur allerdings erneut an Einfluss in Süditalien. Rossano in der Sila Greca entwickelte sich zum Zentrum griechischsprachiger, lose organisierter orthodoxer Mönche. Viele der Basilianer genannten Glaubensbrüder lebten in Klöstern, gehörten aber keinem Orden an. Neue Basilianerklöster entstanden sogar noch während der Normannenzeit. Im 13. Jh. begann der wirtschaftliche Niedergang, und da keine Erholung einsetzte, gaben die Basilianer im 16. Jh. den griechischen Ritus auf und übernahmen die Ordensregeln der Benediktiner. Ein Zeugnis dieser Kultur, die griechisch-kalabrische Sprache, einst weitverbreitet, beschränkt sich heute auf Dörfer im Aspromonte wie Bolvo, Roghudi und Gallicianò.Mehr erfahren
Sizilianische Küche - arabisch, französisch und spanisch geprägt
Die sizilianische Küche hat Charakter und Temperament. Sie vereint das kulinarische Erbe all jener Völker, die einst hier Fuß fassten, und offenbart bis heute arabische, französische und spanische Einflüsse. Obendrein hat jeder sizilianische Ort seine Spezialitäten, und die schmecken dort, wo sie erfunden wurden, auch am allerbesten. Von Rosinen bis Thunfisch Deshalb sollte man ›pasta con le sarde‹ in Palermo kosten. Der Sugo aus Olivenöl, Zwiebeln, Tomaten, Rosinen, Pinienkernen, Sardinen und wildem Fenchel ist hocharomatisch. Aus Messina stammen Stockfisch-Salat (pescestocco in insalata), Bandnudeln mit Schwertfisch und Minze (linguine con spada e menta) oder Schwertfisch-Röllchen (involtini di pesce spada). In Catania ist die ›pasta alla norma‹ mit Auberginen, Basilikum und Ricotta, benannt nach der bekanntesten Oper von Vincenzo Bellini, eine kulinarische Hymne an den berühmtesten Sohn der Stadt. Eine Fisch-Spezialität ist Thunfisch mit geschmorten Zwiebeln (tonno con la cipollata). In Trapani versteht man sich auf arabisches Couscous und serviert Nudeln mit Thunfischrogen (pasta uova di tonno). Wein und Marzipan Aus Sizilien, dem größten Weinanbaugebiet Italiens, kommen exzellente Tropfen. Einen süffigen Bianco liefert z.B. die Tenuta Rapitalà. Die Kellerei Donnafugata bietet Weißweine wie Chiarandà oder Vigna di Gabri und Rotweine wie Etna Rosso und Tancredi. Von Regaleali kommen Spitzenweine wie Nozze d’Oro und Rosso del Conte. Liebhaber von Süßem finden ein Paradies vor. Man probiere Cannoli, mit süßem Ricotta gefüllte Teigröllchen, das Mandelgebäck Pasta di Mandorla oder Cassata, die berühmte cremige Schichttorte mit kandierten Früchten. Zum Schluss gönne man sich einen ausgesprochen sizilianischen Digestif: ein Gläschen Averna. Der nach uralten Rezepten gemixte Kräuterbitter verkörpert mit seinen Aromen die Seele Siziliens. Wie das Land schmeckt auch er: bitter und süß.Mehr erfahren