Matera
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Tipp der ADAC Redaktion
Die hoch über der Stadt thronende dreischiffige Felskirche des 9. Jh. gehörte zum wohlhabendsten Kloster Materas. Den Innenraum schmücken exquisit erhaltene Wandmalereien, darunter eine zärtlich stillende ›Madonna del Latte‹ aus dem 13. Jh. und ein Erzengel Michael als Bote Gottes und kaiserlicher Botschafter im edelsteinbesetzten Mantel.
Tipp der ADAC Redaktion
Die untere Höhlenkirche Madonna delle Virtù besteht seit dem 10. Jh., die Fresken der Apsiden kamen 800 Jahre später hinzu. Die Oberkirche San Nicola dei Greci, ein Bauwerk des 11. Jh., bewahrt Fresken des 13. Jh. im byzantinischen Stil.
Tipp der ADAC Redaktion
Die Kirche Santa Maria de Idris aus dem 13. Jh. und das im 11. Jh. geweihte Baptisterium San Giovanni in Monterrone sind in den Sasso Caveoso hineingetrieben. Die Wände der Kirchen und des Verbindungsganges sind mit Fresken aus verschiedenen Stilepochen geschmückt.
Tipp der ADAC Redaktion
Direkt an der Grenze zu Apulien haben sich die Sassi di Matera zu einem sehenswerten Highlight in Italien entwickelt. Heute blicken sie auf eine lange und bewegte Geschichte zurück, die ihre Anfänge in der Jungsteinzeit findet. Vor allem die guten Umgebungsbedingungen wie die Lage am Fluss haben dafür gesorgt, dass sich schon früh Menschen ansiedelten. Die außergewöhnlichen Höhensiedlungen, die bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein bewohnt und als Elendsunterkünfte von verarmten Bauern und Arbeitern genutzt wurden, sind Teil des historischen Zentrums der Stadt Matera innerhalb der Basilikata. Erst durch ein umfassendes Kulturprojekt avancierten die Höhlen zum Besuchermagneten, der heute auch Restaurants und Hotels beheimatet. Besuch der beeindruckenden Höhlensiedlungen Bei einem Urlaub in der Basilikata gehören die Höhlensiedlungen zu den wohl wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region. Gemeinsam mit der Civita und dem Piano stellen sie das historische Zentrum Materas dar. Ihr Ursprung reicht bis in die Jungsteinzeit zurück. Erbaut wurden die Höhlensiedlungen einst in zwei Talfurchen, die sich durch die markante Murgia-Hochebene bilden. Direkt auf dem Ausläufer der Hochebene befindet sich das Civita-Viertel, das noch heute mit beeindruckend mittelalterlichem Charme begeistert. Reisetipps für einen Spaziergang durch die Sassi di Matera Die Höhlenwohnungen und Felsenkirchen, die über Jahrhunderte hinweg in Matera entstanden, lassen sich bis heute am besten während eines Spaziergangs erkunden. Einst wurden die Häuser und Höhlen hier in den fahlen Kalkstein gegraben. Die einzelnen Häuser stehen dicht aneinander. Nur selten ist ein wenig Farbe in Form von bunten Fensterrahmen oder kleinen Gärten zu erkennen. Die Häuser lassen sich hier nur über schmale Gassen sowie zahlreiche Treppen erreichen. Aufgrund des kulturellen und archäologischen Wertes hat die UNESCO die Sassi di Matera schon im Jahr 1993 zum Weltkulturerbe ernannt. 100 Felsenkirchen mit historischem Gewand: Highlights der Sassi di Matera Die Höhlenwohnungen, die heute wieder teilweise bewohnt werden, sind nicht der einzige Höhepunkt der Sassi di Matera. Lohnenswert sind ebenso die etwa 100 Gotteshäuser, die sich hier befinden. Neben zahlreichen Felsenkirchen zählen dazu Klöster unterschiedlicher Größe. Die Felsenkirchen sind überwiegend an den Murgia-Hängen zu finden und werden vom Murgia-Materana-Park eingerahmt. Architektonisch besonders reizvoll präsentieren sich die wenigen Paläste, die über Jahrhunderte hinweg immer wieder von kulturellen Einflüssen geprägt wurden. Neben der Santa Maria di Idris sind vor allem die Santa Barbara Kirche mit ihren Fresken und die Casagrotta einen Besuch wert.
Tipp der ADAC Redaktion
Stadtpalais aus dem 17.-19. Jh. bilden den Rahmen für den Platz, den die Materaner heute wegen der Cafés und Restaurants schätzen. Markant ist der großer Eingangsbogen zu dem einstigen Marktplatz und späteren Sitz städtischer Versammlungen. Terrakottastatuen in seinen Nischen zeigen die Kardinaltugenden Gerechtigkeit, Stärke, Besonnenheit und Mäßigung als Werte einer guten Regierung.
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Reiseführer-Themen
Apulien im Mittelalter: König, Kaiser, Kreuzritter
Eine weitreichende Bedeutung für die Entwicklung Apuliens gewinnen im 11. Jh. die Normannen, die das Land nach und nach von den Byzantinern erobern. Die letzten Byzantiner vertreibt 1071 Robert Guiscard (1015–1084) aus Bari und Brindisi. Bereits 1059 hatte er als Herzog von Apulien, Kalabrien und Sizilien mit Hilfe des Papstes die einzelnen normannischen Fürstentümer und Grafschaften der Region vereint. In der Folgezeit floriert der Handel mit dem Orient, und die Bevölkerung wächst. 1095 ruft der Papst zum ersten Kreuzzug gegen die Muslime im Heiligen Land auf und rechnet nun seinerseits mit Unterstützung durch die Normannen. Da die Teilnahme einer Pilgerfahrt gleichkommt, Ablass aller Sünden inklusive, schließen sich Kreuzritter aus ganz Europa an. Die apulischen Hafenstädte Bari, Barletta, Brindisi und Otranto profitieren bald auch von der Einschiffung und Landung der Kreuzritter, die Ausrüstung sowie Unterkunft und Verpflegung benötigen. Friedrich II. Unter Roger II. werden Apulien und Sizilien 1130 zum Königreich von Sizilien vereint. Als 1189 die männlichen Normannen aussterben, geht die Krone an Rogers II. Tochter Konstanze. Ihr Sohn, Friedrich II. (1194–1250), den seine Zeitgenossen als ›Stupor Mundi‹, das Staunen der Welt, bewundern, folgt 1198 als König von Sizilien. Er versetzt die Welt tatsächlich in Staunen: 1215 sichert er sich auch den deutschen Thron, 1220 krönt ihn der Papst zum Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Als er 1222 seine Residenz von Palermo nach Foggia in Apulien verlegt, löst er einen wahren Bauboom aus. Ein Netz von Kastellen überzieht bald das Land, darunter das ›Krone Apuliens‹ genannte Castel del Monte südlich von Andria. Kunst statt Kreuzzug Friedrich II. organisiert Verwaltung und Gesetzgebung neu, fördert Künste, Wissenschaften sowie den Austausch der Kulturen. Als er wegen all dieser Aufgaben nicht wie versprochen zum Kreuzzug aufbricht, kennt der Papst kein Pardon und exkommuniziert ihn im Jahr 1227. Während Kaiser Friedrich II. daraufhin 1228/29 seine Mission im Heiligen Land erfüllt und mit kleiner Truppe nach Jerusalem zieht, fallen unterdessen päpstliche Truppen in Süditalien ein. Erst 1230 schließt Kaiser Friedrich II. Frieden mit Papst Gregor IX. – bis zum nächsten Konflikt 1239. Neue Kriege leiten den Niedergang Apuliens ein, der beim Tod Friedrichs II. 1250 im apulischen Lucera bereits fortgeschritten ist.Mehr erfahren
Geschichte: Magna Graecia - griechische Einflüsse in Süditalien
Ab dem 8. Jh. v. Chr. gründeten griechische Kolonisten Städte in Süditalien und prägten die Region mit ihrer Kultur so sehr, dass man sie bald Großgriechenland, Magna Graecia, nannte. Die griechischen Kolonisten fanden an den Küsten Süditaliens bessere Lebensbedingungen vor als in ihrer Heimat. In Kalabrien und der Basilikata gründeten sie Städte wie Rhegion (Reggio Calabria), Sybaris (Sibari), Kroton (Crotone), Krimisa (Cirò), Lokroi Epizephyrioi (Locri) und Metapontion (Metapont). Jede Polis war unabhängig und die Bürgerschaft selbstbestimmt. Die Städte waren durch eine Ummauerung gesichert, ihr Zentrum bildete die Agora, der Versammlungsplatz. Dieser war umgeben von Ratsgebäuden, Theatern und Tempeln. Wohnhäuser, Werkstätten, Brennöfen und Brunnen gehörten ebenfalls zum Stadtbild, wie archäologische Ausgrabungen bezeugen. Einer der Griechen, der seine Heimat verließ, war Pythagoras. Er zog um 530 v. Chr. von der Insel Samos nach Kroton und hatte bald Schüler und Anhänger in ganz Süditalien. Die Pythagoräer waren von der zahlenbasierten harmonischen Einheit der Welt überzeugt, strebten nach Harmonie in Leben und Gesellschaft. Ihr Leitgedanke war der Einkang von Mensch, Tier und Natur. Pythagoräer aßen kein Fleisch, brachten keine Tieropfer dar, verzichteten auf jeden Luxus. Als sie sich nach dem Sieg über Sybaris 510 v. Chr. gegen die Demokratisierung stellten – sie waren Anhänger der aristokratischen Oligarchie und glaubten an Eintracht und Frieden durch Stabilität – mussten sie Kroton verlassen und gingen nach Metapont. Die Magna Graecia wurde damals Keimzelle der Philosophie, die Pythagoräer beeinflussten große Denker wie Platon, Aristoteles und Herodot. Im Laufe der Zeit gerieten die Griechenstädte in Konflikt mit italischen Völkern, mit Bruttiern, Lukaniern und Samniten. Das Römische Reich bot seine Hilfe an und konnte, auf Kosten der reichsten und mächtigsten Kolonie Taras (heute Tarent in Apulien), im 3. Jh. v. Chr. seinen Einfluss im Süden ausbauen. Nach dem Pyrrhischen Krieg (280-275 v. Chr.) eroberten die Römer das gesamte Gebiet der Magna Graecia. In den Folgejahren wurden Bevölkerung und Verwaltung romanisiert, die griechische Sprache wurde von Latein verdrängt. Ab dem 6. Jh. gewann die griechische Kultur allerdings erneut an Einfluss in Süditalien. Rossano in der Sila Greca entwickelte sich zum Zentrum griechischsprachiger, lose organisierter orthodoxer Mönche. Viele der Basilianer genannten Glaubensbrüder lebten in Klöstern, gehörten aber keinem Orden an. Neue Basilianerklöster entstanden sogar noch während der Normannenzeit. Im 13. Jh. begann der wirtschaftliche Niedergang, und da keine Erholung einsetzte, gaben die Basilianer im 16. Jh. den griechischen Ritus auf und übernahmen die Ordensregeln der Benediktiner. Ein Zeugnis dieser Kultur, die griechisch-kalabrische Sprache, einst weitverbreitet, beschränkt sich heute auf Dörfer im Aspromonte wie Bolvo, Roghudi und Gallicianò.Mehr erfahren
Apuliens Bauernküche Terra e Mare
Im sonnen- und meerverwöhnten Süden Italiens setzt die Küche Apuliens einige überraschende Akzente. Weizen, Wein und Oliven bilden zwar die Basis der Landwirtschaft und damit der weitgehend bäuerlich geprägten Küche. Zu den allgegenwärtigen Tomaten, die hier besonders süß schmecken, gesellen sich dann jedoch unbekanntere Gemüsesorten, traditionell auch wild wachsende wie Fenchel, Zichorien oder Karden. Und so wird aus einem einfachen Pastagericht wie Orecchiette con cime di rapa, den typischen ohrenförmigen Nudeln mit Stängelkohl, eine kleine kulinarische Entdeckung. Gerne werden auch Hülsenfrüchte, die getrocknet lange haltbar sind, gegessen, etwa Ciceri e tria, gebratene Nudeln mit Kichererbsen. Genauso können Fave e cicoria, zu Püree verkochte Saubohnen mit Zichorie, eine Offenbarung sein. Für das gewisse Etwas sorgen neben gutem Weißbrot, für das Altamura bekannt ist, einige Tropfen des goldgrünen und leicht bitteren Olivenöls. Lebenselixier Olivenöl Die knorrigen teils Tausende Jahre alten Olivenbäume wachsen vor allem im Salento auf großen Flächen. Zahlreiche Masserie, die großen befestigten Landgüter, sind stolz auf ihre eigenen Ölmühlen. Die mächtigen Mauern konnten im 16./17. Jh. zwar vor feindlichen Eroberern wie den Türken schützen, helfen aber nicht gegen das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa). Das aus Nord- und Lateinamerika 2013 eingeschleppte Bakterium wird von Zikaden verbreitet und vernichtet Oliven- und Oleanderbäume, indem es ihren Wasserhaushalt blockiert. Um den Erhalt der Olivenkulturen kämpft man bis heute u.a. mit der Rodung befallener Bäume und Anpflanzung resistenter Sorten. Oliven sind schließlich ein Grundnahrungsmittel, nicht nur zu Öl gepresst, auch eingelegt, z.B. mit frischer Minze und Knoblauch. Terra… Mit Olivenöl konservierte Auberginen oder Artischocken sind als Antipasti der ideale Auftakt für eine apulische Mahlzeit, gefolgt von einem Nudelgericht als primo piatto. Für den zweiten Gang (secondo piatto) wählt man Fisch oder Fleisch, als Spezialität gelten Lammragout (cutturidde) und -innereien (gnumareddi). In der für Apulien charakteristischen cucina povera, der Arme-Leute-Küche, wird nichts verschwendet, also ein Tier vom Kopf bis zum Schwanz vertilgt. … e Mare Der wahre Reichtum, frische Fische und Meeresfrüchte, kommt aus dem Adriatischen und dem Ionischen Meer. Man sollte an der Küste unbedingt Crudo di Mare probieren, z.B. in Bari: Frische rohe Meeresfrüchte wie Mies- (cozze), Herz- (noci) und Venusmuscheln (vongole), Seeigel (ricci), Tintenfisch (polpo) mit ein paar Spritzern Zitrone sind ein Hochgenuss. Vor allem das orangerote Innere der widerborstigen Seeigel – Mitica! Fantastisch! Miesmuscheln werden am Gargano und bei Taranto gezüchtet, sie verleihen auch Eintöpfen wie der Tiella alla Barese mit Kartoffeln, Reis, Tomaten und Käse den richtigen Kick. Und nicht zu vergessen: Aal (anguilla), ob gegrillt oder in Tomatensoße, ist eine Delikatesse, z.B. in Lesina, denn der Lagunensee dort bietet beste Zuchtbedingungen. Auch Fischreste kommen noch zu Ehren, nämlich als Basis für die in vielen Varianten servierten Fischsuppen. Legendär ist die Zuppa di Pesce alla Gallipolina mit Miesmuscheln, Tintenfischen und Krebsschwänzen. Garten Eden Zu einem guten Essen gehören auch in Apulien vorzügliche DOC-Weine. Bekannt sind die kräftigen, vollen Rotweine aus Rebsorten wie Primitivo um Bari und Taranto oder Nero di Troia um Foggia, Bari und Brindisi sowie Negroamaro im Salento. Doch heiße Sommer und Fischspezialitäten verlangen nach Weißwein. Geschätzt werden Verdeca und Bianco Locorotondo aus dem Valle dItria, auch Roséweine, wie der um Brindisi, Lecce und Taranto produzierte Terra dOtranto Rosato. Weintrauben werden auch gern mit anderen Früchten (frutta) zum Dessert gereicht, denn unter der Sonne Süditaliens gedeihen auch köstliche Feigen und Orangen. Eine äußerst leckere Alternative sind die Pasticciotti Leccesi, mit Crème gefüllte Mürbteigtörtchen.Mehr erfahren