ADAC Logo
Maps
Route planenMerkliste
Menü

Torre del Greco

Torre del Greco, Italien
Route planen

Gebettet an den Südwestfuß des Vesuv liegt Torre del Greco. Als hätten die hier ansässigen Korallenfischer wirkliche Schönheit nur unter Wasser gefunden, schenkten sie ihrer Stadt wenig Aufmerksamkeit, sie wirkt lieblos zusammengewürfelt, die Häuser scheinen wie auf Abruf gebaut.
Mit großer Sorgfalt gestaltet sind jedoch die Exponate im stimmungsvollen Museo del Corallo. Es gehört zum Istituto Statale d’Arte, das seit dem 16. Jh. lehrt, wie man Korallen verarbeitet und aus Edelsteinen feinste Kameen und Reliefs schneidet. In der Sammlung sieht man Schmuckstücke aus roter Koralle, Kämme, Spiegel und Dosen aus Schildplatt sowie Einlegearbeiten, Broschen und zu Genreszenen arrangierte Figürchen aus Perlmutt.

Highlights & Sehenswertes

Aktivitäten
Landschaft
Bauwerke
Museen
Ortsbild
Touren
Gesundheit
Veranstaltungen
Einkaufen
Gastronomie
Unterkünfte
Camping
Tankstellen
Ladestationen
Service
ADAC vor Ort
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Ville Vesuviane

Ercolano
Am Miglio dOro, der Goldenen Meile, die sich zu Füßen des Vesuv bis Ercolano erstreckte, ließ der Bourbonenkönig Karl III. 1734 eine Sommerresidenz errichten, den Palazzo Reale di Portici. Im Gefolge des Königs entstanden mehrere hundert Adelspalais, darunter die Villa Campolieto und Villa Favorita, die vorbildlich wiederhergestellt wurden. Um 122 Villen kümmert sich nun die Fondazione Ente per le Ville Vesuviane. In der Villa Campolieto erschließt eine grandiose Treppe das von einer Kuppel gekrönte Gebäude, Arkaden umrahmen eine Terrasse mit Aussicht auf den Golf von Neapel. Ein Stück weiter erhebt sich die Villa Ruggiero, in der ein mit Fresken geschmückter Saal zu besichtigen ist. Die breite Fassade der Villa Favorita wäre eines Schlosses würdig, ein Teil ihres prachtvollns lädt als Parco sul Mare zum Spaziergang ein.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Ercolano

Ercolano
Unter der modernen Stadt Ercolano liegt eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten der Welt. Sie gehört zusammen mit Pompeji und Torre Annunziata zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Vesuv-Ausbruch vom 24. August 79 besiegelte das Schicksal des damals etwa 5000 Einwohner zählenden Herculaneums. Schlamm, glühendes Gestein und Felsbrocken begruben ganze Straßenzüge unter sich und schlossen sie luftdicht ab, sodass selbst Möbel die Zeit überdauerten. Einen tiefen Einblick in die einstige Kultur Herculaneums bieten der Parco Archeologico di Ercolano sowie das Museo Archeologico Virtuale.
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Palazzo Reale di Portici

Portici
Der Palazzo Reale in Portici nahe der Stadt Neapel wurde Mitte des 18. Jh. als Sommerresidenz des Bourbonenkönigs Karl III. errichtet. Bei einer Besichtigung der Prunksäle lässt sich erahnen, in welchem Luxus die Monarchen hier einst schwelgten. Er dient heute als Sitz der Landwirtschaftsfakultät der Universität Neapel. In einem Flügel des Palasts befindet sich das Herculanese Museum. Anhand von Repliken antiker Statuen und Modellen römischer Villen zeigt es Kultur und Lebenswelt des im 1. Jh. beim Ausbruch des Vesuvs untergegangenen Herculaneum. Der Palast war von den königlichen Gärten umgeben, die heute der Botanische Garten von Portici sind.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Torre Annunziata

Torre Annunziata
Torre Annunziata, das römische Oplontis, wurde im Jahre 79 unter Lava und Schlamm begraben und so für die Nachwelt konserviert. Die Ausgrabungen Scavi di Oplonti umfassen zwei römische Landsitze. Die ältere Villa ließ Lucius Crassius Tertius im 2. Jh. v. Chr. inmitten eines Weingutes errichten. Sie beeindruckt durch ihr voluminöses Peristyl, dessen Säulen und Mauern noch Spuren farbiger Bemalung aufweisen.Ein Hauch von Verruchtheit liegt über der Villa di Poppea aus dem 1. Jh. v. Chr. Sie befand sich wohl im Familienbesitz der ehrgeizigen und über die Maßen habgierigen Poppea Sabina, Neros zweiter Gattin, befunden haben. Nicht zuletzt unter ihrem Einfluss entwickelte sich Nero zum Tyrannen. Doch nach nur drei Jahren Ehe mit Nero starb die schwangere Poppea an den Folgen eines Fußtritts, den ihr der kaiserliche Gemahl versetzt hatte. Schauplatz dieses mörderischen Trei­bens könnte der weitläufige, bis heute nur teilweise freigelegte Villenkomplex gewesen sein. Die Wohnräume sind mit farbenfrohen Wandmalereien ausge­staltet. Sie zeigen zarte Stillleben, verspielte Genreszenen und opulente Architekturfantasien, die an Opernkulissen erinnern.  
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Oplontis

Torre Annunziata
1964 kam in dem gesichtslosen Industriestädtchen zu Tage, was zuvor lediglich ein Pergament aus dem Mittelalter, die so genannte Tabula Peutingeriana, überliefert hatte: das legendäre Oplontis, ein luxuriöses antikes Wohnviertel. Heute ist es wie die Ausgrabungen von Pompeji und Herculaneum Weltkulturerbe der Unesco. Unter einer 6 m dicken Schicht aus Lapilli, Asche und Schlamm stieß man auf eine Villa aus dem 1. Jh. v. Chr., in der vermutlich Neros Gemahlin Poppea residiert hatte. 60 m misst das Wunderwerk römischer Architektur in seiner Länge und mehr als 50 m in seiner Breite. Dazu kommen weitläufige, von Säulengängen eingerahmte Gartenanlagen sowie ein Schwimmbecken von olympischen Ausmaßen (60 m lang, 17 m breit). Nicht nur in den selbstverständlich mit Kalt-, Warm- und Heißwasserbecken ausgestatteten Thermen des Landsitzes haben sich die besten Maler ihrer Zeit verewigt, nahezu jeder Raum zeigt Wandgemälde von höchster Meisterschaft und Farbenpracht: Theatermasken, Vögel, Sphingen und Körbe voll mit allen nur erdenklichen Früchten. Bis heute künden die in satten Gelb- und Rottönen glühenden Fresken vom Lebensstil der Hausherrin, die den Vesuvausbruch des Jahres 79 nicht mehr erlebt hat: Hochschwanger starb Poppea bereits dreizehn Jahre vorher. 
Tipp der ADAC Redaktion
Landschaft

Vesuv

Ercolano
Der Vesuv, der einzige aktive Vulkan des europäischen Festlandes, beherrscht alle Veduten des Golfs. Das wechselnde Tageslicht zaubert reizvolle Effekte auf den Schichtvulkan. Seine Hänge sind bis zu einer Höhe von 700 m besiedelt, etwa 1 Mio. Menschen leben in der Gefahrenzone. Der verheerende Vesuv-Ausbruch des Jahres 79 schob die Küstenlinie fast 2 km ins Meer vor. Der Caldera-Ring brach auf, Teile des Monte Somma (1132 m) wurden abgesprengt und der Vesuvio (1281 m) entstand. Die letzte Eruption erfolgte 1944, seitdem schlummert der Vulkan, nicht einmal eine Rauchfahne zeigt sich über dem Krater. 1995 wurde der Parco Nazionale del Vesuvio ins Leben gerufen, ihn erschließen farblich gekennzeichnete Wanderwege. Auf dem fruchtbaren Lavaboden wachsen köstliches Obst und feuriger Wein, Ginster und Orchideen, Pinien, Kastanien, Eichen und Birken. In die faszinierende Welt der Vulkane entführt das Museo Vulcanologico dell‘Osservatorio Vesuviano (Führung nach Voranmeldung, Infos: ov.ingv.it) auf dem Colle dei Canteroni (608 m). Vulkanologen behalten den schlummernden Riesen übrigens ständig im Auge, man kann also getrost einen Blick über den Kraterrand riskieren. Die breite Strada del Vesuvio führt von Ercolano kehrenreich bis zum Parkplatz in 1017 m Höhe, zu dem man auch mit dem Bus vom Bahnhof in Ercolano gelangt. Von hier geht es noch 1,5 km zu Fuß weiter bergan vorbei an Lavafeldern bis zum nicht zugänglichen Krater. Man blickt in seinen tiefen rostroten, weißfleckigen Schlund, wo unter erstarrter Lava in mehreren Kilometern Tiefe Abermillionen Kubikmeter Magma brodeln. Fulminant ist die Aussicht von hier auf den Golf von Neapel und seine Inseln.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Parco Archeologico di Ercolano

Ercolano
Die zweistöckige Casa di Nettuno e Anfitrite, benannt nach einem Wandmosaik mit Neptun und Amphitrite, birgt ein Geschäftslokal mit Holzregalen voller Ölkrüge und Weinamphoren. Die Casa dell’Attrio a Mosaico schmücken Fußbodenmosaiken und Wandmalereien. In den Thermen begeistert ein farbenfrohes Tritonen-Mosaik.
Torre del Greco entdecken
ADAC Trips App - entdecken, was Dich interessiert
Infos & Download

Beliebte Ziele in Kampanien

Erlebnisse in der Nähe

Angebote für unvergessliche Momente
 

Eintrittskarten ohne Anstehen für die archäologische Stätte Herculaneum

 
ab 22,00 €
Jetzt buchen
 

Herculaneum private und personalisierte Tour mit lokalem Guide

 
ab 60,00 €
Jetzt buchen
 

Kleingruppentour durch Herculaneum mit einem Archäologen

 
ab 49,50 €
Jetzt buchen
 

Herculaneum: 3D-Rundgang mit Ticket ohne Anstehen

 
ab 40,00 €
Jetzt buchen
 

Herculaneum: Eintrittskarte und selbstgeführte Audiotour

 
ab 27,50 €
Jetzt buchen
 

Herculaneum 2-stündige private Tour

 
ab 180,00 €
Jetzt buchen
 

Herculaneum Führung mit einem Archäologen

 
ab 50,00 €
Jetzt buchen
 

Herculaneum Privatführung mit Archäologen als Guide

 
ab 295,00 €
Jetzt buchen
 

Neapolitanischer Kochkurs im Königspalast von Portici

 
ab 135,00 €
Jetzt buchen
 

Tour durch Positano, Amalfi und Ravello

 
ab 100,00 €
Jetzt buchen
 

Ganztägige Audio-Führung zum Vesuv und nach Pompeji ab Neapel

 
ab 89,00 €
Jetzt buchen
 

Vesuv: Einfache Tour mit Transfer ab Neapel

 
ab 45,00 €
Jetzt buchen
 

Ganztägige Bustour zur Amalfiküste ab Neapel

 
ab 105,00 €
Jetzt buchen
 

Audioguide-Tour durch Pompeji, Herculaneum und den Vesuv ab Neapel

 
ab 128,00 €
Jetzt buchen
 

Transfer zum Vesuv und Herculaneum und Tickets ohne Anstehen ab Neapel

 
ab 89,00 €
Jetzt buchen
 

Ganztägige Audiotour durch Pompeji und Amalfi ab Neapel

 
ab 130,00 €
Jetzt buchen
 

Geführte Tour in kleiner Gruppe durch Pompeji mit Wein- und Speisenverkostung am Vesuv

 
ab 110,00 €
Jetzt buchen
 

Pompeji: 1-stündige Tour mit Ticket ohne Anstehen

 
ab 20,00 €
Jetzt buchen
 

Pompeji-Kleingruppentour vom Forum zur Via dell'Abbondaza

 
ab 49,00 €
Jetzt buchen
 

Pompeji Kleingruppentour vom Nachmittag bis zum Sonnenuntergang

 
ab 89,00 €
Jetzt buchen
 

Ruinen von Pompeji Führung mit Eintritt ohne Anstehen

 
ab 49,00 €
Jetzt buchen
 

Pompeji und Herculaneum Führung

 
ab 445,00 €
Jetzt buchen
 

Gruppentour zum Vesuv mit einem Wanderführer aus Pompeji

 
ab 65,00 €
Jetzt buchen
 

Pompeji geführte Entdeckertour

 
ab 59,00 €
Jetzt buchen
 

Exklusive Tour durch Pompejis Mysterienvilla unter der Leitung eines Archäologen

 
ab 75,00 €
Jetzt buchen
ADAC Informationsservice - Bleiben Sie auf dem Laufenden
Mehr Infos zur Einwilligung
Im Nachtzug durch Europa: Die besten Routen
Mehr erfahren

Reiseführer-Themen

Apulien im Mittelalter: König, Kaiser, Kreuzritter

Eine weitreichende Bedeutung für die Entwicklung Apuliens gewinnen im 11. Jh. die Normannen, die das Land nach und nach von den Byzantinern erobern. Die letzten Byzantiner vertreibt 1071 Robert Guis­card (1015–1084) aus Bari und Brindisi. Bereits 1059 hatte er als Herzog von Apulien, Kalabrien und Sizilien mit Hilfe des Papstes die einzelnen normannischen Fürs­tentümer und Grafschaften der Region vereint. In der Folgezeit floriert der Handel mit dem Orient, und die Bevölkerung wächst. 1095 ruft der Papst zum ers­ten Kreuzzug gegen die Muslime im Heiligen Land auf und rechnet nun seinerseits mit Unterstützung durch die Normannen. Da die ­Teilnahme einer Pilgerfahrt gleichkommt, Ablass aller Sünden inklusive, schließen sich Kreuzritter aus ganz Europa an. Die apulischen Hafenstädte Bari, Barletta, Brindisi und Otranto profitieren bald auch von der Einschiffung und Landung der Kreuzritter, die Aus­rüstung sowie Unterkunft und Verpflegung benötigen.  Friedrich II. Unter Roger II. werden Apulien und Sizilien 1130 zum Königreich von Sizilien vereint. Als 1189 die männlichen Normannen aussterben, geht die Krone an Rogers II. Tochter Konstanze. Ihr Sohn, Friedrich II. (1194–1250), den seine Zeitgenossen als ›Stupor Mundi‹, das Staunen der Welt, bewundern, folgt 1198 als König von Sizilien. Er versetzt die Welt tatsächlich in Staunen: 1215 sichert er sich auch den deutschen Thron, 1220 krönt ihn der Papst zum Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Als er 1222 seine Residenz von Palermo nach Foggia in Apulien verlegt, löst er einen wahren Bauboom aus. Ein Netz von Kastellen überzieht bald das Land, darunter das ›Krone Apuliens‹ genannte Castel del Monte südlich von Andria.  Kunst statt Kreuzzug Friedrich II. organisiert Verwaltung und Gesetzgebung neu, fördert Künste, Wissenschaften sowie den Austausch der Kulturen. Als er wegen all dieser Aufgaben nicht wie versprochen zum Kreuzzug aufbricht, kennt der Papst kein Pardon und exkommuniziert ihn im Jahr 1227.  Während Kaiser Friedrich II. daraufhin 1228/29 seine Mission im Heiligen Land erfüllt und mit kleiner Truppe nach Jerusalem zieht, fallen unterdessen päpstliche Truppen in Süd­italien ein. Erst 1230 schließt Kaiser Friedrich II. Frieden mit Papst Gregor IX. – bis zum nächsten Konflikt 1239. Neue Kriege leiten den ­Niedergang Apuliens ein, der beim Tod Friedrichs II. 1250 im apulischen Lucera bereits fortgeschritten ist.
Mehr erfahren

Geschichte: Magna Graecia - griechische Einflüsse in Süditalien

Ab dem 8. Jh. v. Chr. gründeten griechische Kolonisten Städte in Süditalien und prägten die Region mit ihrer Kultur so sehr, dass man sie bald Großgriechenland, Magna Graecia, nannte. Die griechischen Kolonisten fanden an den Küsten Süditaliens bessere Lebensbedingungen vor als in ihrer Heimat. In Kalabrien und der Basi­li­kata gründeten sie Städte wie Rhe­gion (Reggio Calabria), Sybaris (Sibari), Kroton (Crotone), Krimisa (Cirò), Lokroi Epizephyrioi (Locri) und Metapontion (Metapont).  Jede Polis war unabhängig und die Bürgerschaft selbst­bestimmt. Die Städte waren durch eine Ummauerung gesichert, ihr Zen­trum bildete die Agora, der Versammlungsplatz. Dieser war umgeben von Ratsgebäuden, Theatern und Tempeln. Wohnhäuser, Werkstätten, Brennöfen und Brunnen gehörten ebenfalls zum Stadtbild, wie archäologische Ausgrabungen bezeugen.  Einer der Griechen, der seine Heimat verließ, war Pythagoras. Er zog um 530 v. Chr. von der Insel Samos nach Kroton und hatte bald Schüler und Anhänger in ganz Süd­italien. Die Pythagoräer waren von der zahlenbasierten harmonischen Ein­heit der Welt überzeugt, strebten nach Harmonie in Leben und Gesellschaft. Ihr Leitgedanke war der Einkang von Mensch, Tier und Natur. Pythagoräer aßen kein Fleisch, brachten keine Tieropfer dar, verzichteten auf jeden Luxus. Als sie sich nach dem Sieg über ­Sybaris 510 v. Chr. gegen die Demokratisierung stellten – sie waren Anhänger der aristokratischen Oli­garchie und glaubten an Eintracht und Frieden durch Stabilität – mussten sie Kroton verlassen und gingen nach Me­ta­pont. Die Magna Graecia wurde damals Keimzelle der Philosophie, die Pythagoräer beeinflussten große Denker wie Platon, Aristoteles und He­ro­dot.  Im Laufe der Zeit gerieten die Griechenstädte in Konflikt mit italischen Völkern, mit Bruttiern, Lukaniern und Samniten. Das Römische Reich bot seine Hilfe an und konnte, auf Kosten der reichsten und mächtigsten Kolonie Taras (heute Tarent in Apulien), im 3. Jh. v. Chr. seinen Einfluss im Süden ausbauen. Nach dem Pyrrhischen Krieg (280-275 v. Chr.) eroberten die Römer das gesamte Gebiet der Magna Graecia. In den Folgejahren wurden Bevölkerung und Verwaltung romanisiert, die griechische Sprache wurde von Latein verdrängt.  Ab dem 6. Jh. gewann die griechische Kultur allerdings erneut an Einfluss in Süditalien. Rossano in der Sila Greca entwickelte sich zum ­Zentrum griechischsprachiger, lose organisierter orthodoxer Mönche. Viele der Basilianer­ genannten Glaubensbrüder lebten in Klöstern, gehörten aber keinem Orden an. Neue Basilianerklöster entstanden sogar noch während der Normannenzeit. Im 13. Jh. begann der wirtschaft­liche Niedergang, und da keine ­Erholung einsetzte, gaben die Ba­si­lianer im 16. Jh. den griechischen Ritus auf und übernahmen die Ordensregeln der Benediktiner.  Ein Zeugnis dieser Kultur, die griechisch-kalabrische Sprache, einst weitverbreitet, beschränkt sich heute auf Dörfer im Aspromonte wie Bolvo, Roghudi und Gallicianò.
Mehr erfahren

Ausgrabungen in Pompeji: Schöner Wohnen und Baden in der Antike

Wer durch die Ruinen der beiden römischen Städte Pompeji und Herculaneum schlendert, findet eindrucksvolle ­Spuren ­einer systematischen Stadtplanung, eines differenzierten Gemeinwesens und eines behaglichen Lebensstils. Doch liegt es auf der Hand, dass sich Wohnbauten mit allem Komfort ­damals nur die sehr wohlhabende Oberschicht leis­ten konnte. Die Patri­zier lebten in romantisch kom­po­nierten Raumfluchten voller Kunst, Luxus und technischen Raffinessen, wie die Ruinenstädte im Schatten des Vesuv noch heute eindrücklich bezeugen.  Während die Majorität der römischen Bürger in einfachen Häusern oder Mietskasernen wohnte, wechselten Senatoren, Feldherren und Kaiser ihre Residenzen mit den Jahreszeiten. Im Winter blieb man im Stadthaus, dem Domus, im Sommer vergnügte und entspannte man sich auf dem Landgut in der luxuriös ausgestatteten Villa rustica.  Römischer Lebensstil bedeutete auch, ein einmal bewährtes System kaum mehr zu variieren. Das galt für öffentliche Gebäude ebenso wie für Nobelresidenzen. Deswegen sind so gut wie alle Wohngebäude nach einem ähnlichen, denkbar einfachen Schema errichtet worden. Auf der einen Seite eines zentralen Innenhofs, des Atriums, lagen die Herrschafts- und Repräsentationssäle, auf der anderen reihten sich die Wirtschaftsräume und Kammern für das Hauspersonal. Dem überdachten Atrium, das durch eine Öffnung in der Mitte Licht erhielt, wurde ab dem 2. Jh. v. Chr. ein Hof mit Säulenumgang (Peristyl) und Garten angegliedert, in dem der Hausherr im Freundeskreis zu lustwandeln pflegte. Um das Peristyl gruppierten sich Speise-, Schlaf- und Gästezimmer, ein Kult­raum mit Altar für die Hausgötter und die Thermen. Zur Ausstattung ­römischer Badeanlagen gehörte stets ein kaltes (Frigidarium), ein lauwarmes (Tepidarium) und ein heißes Wasserbecken (Caldarium) mit Dampf­bad. Brennöfen und Heizräume (Hypokaustum) unter den Fußböden sorgten für Wärme. Die Säle, Gärten, Thermen und Privatgemächer waren häufig mit Darstellungen der antiken Mythologie und Szenen aus der alltäglichen Lebenswelt geschmückt. Farbenfrohe Wandmalereien, kostbare Mosaikfußböden und meisterhafte Skulpturen belebten das Ambiente. Die Götter- und Heldentaten, die Schilderungen von Sport und Spiel, Fischfang und Jagd, Liebe und Eros dienten der Kontemplation und Selbstdarstellung.
Mehr erfahren

Apuliens Bauernküche Terra e Mare

Im sonnen- und meerverwöhnten Süden Italiens setzt die Küche Apuliens einige überraschende Akzente. Weizen, Wein und Oliven bilden zwar die Basis der Landwirtschaft und damit der weitgehend bäuerlich geprägten Küche. Zu den allgegenwärtigen Tomaten, die hier besonders süß schmecken, gesellen sich dann jedoch unbekanntere Gemüsesorten, traditionell auch wild wachsende wie Fenchel, Zichorien oder Karden. Und so wird aus einem einfachen Pasta­gericht wie Orecchiette con cime di rapa, den typischen ohrenförmigen Nudeln mit Stängelkohl, eine kleine kulinarische Entdeckung.  Gerne werden auch Hülsenfrüchte, die getrocknet lange haltbar sind, gegessen, etwa Ciceri e tria, gebratene Nudeln mit Kichererbsen. Genauso können Fave e ­cicoria, zu Püree verkochte Saubohnen mit Zichorie, eine Offenbarung sein. Für das gewisse Etwas sorgen neben gutem Weißbrot, für das Altamura bekannt ist, einige Tropfen des goldgrünen und leicht bitteren Olivenöls. Lebenselixier Olivenöl Die knorrigen teils Tausende Jahre alten Olivenbäume wachsen vor allem im Salento auf großen Flächen. Zahlreiche Masserie, die großen befestigten Landgüter, sind stolz auf ihre eigenen Ölmühlen. Die mächtigen Mauern konnten im 16./17. Jh. zwar vor feindlichen Er­oberern wie den Türken schützen, helfen aber nicht gegen das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa). Das aus Nord- und Lateinamerika 2013 eingeschleppte Bakterium wird von Zikaden verbreitet und vernichtet Oliven- und Oleanderbäume, indem es ihren Wasserhaushalt blockiert. Um den Erhalt der Olivenkulturen kämpft man bis heute u.a. mit der Rodung befallener Bäume und Anpflanzung resistenter Sorten. Oliven sind schließlich ein Grundnahrungsmittel, nicht nur zu Öl gepresst, auch eingelegt, z.B. mit frischer Minze und Knoblauch. Terra… Mit Olivenöl konservierte Auberginen oder Artischocken sind als Antipasti der ideale Auftakt für eine apulische Mahlzeit, gefolgt von einem Nudelgericht als primo piatto. Für den zweiten Gang (secondo piatto) wählt man Fisch oder Fleisch, als Spezialität gelten Lammragout (cutturidde) und -innereien (gnumareddi).  In der für Apulien charakteristischen cucina povera, der Arme-Leute-­Küche, wird nichts verschwendet, also ein Tier vom Kopf bis zum Schwanz vertilgt.  … e Mare Der wahre Reichtum, frische Fische und Meeresfrüchte, kommt aus dem Adriatischen und dem Ionischen Meer. Man sollte an der Küste unbedingt Crudo di Mare probieren, z.B.  in Bari: Frische rohe Meeresfrüchte wie Mies- (cozze), Herz- (noci)  und Venusmuscheln (vongole), Seeigel (ricci), Tintenfisch (polpo) mit ein paar Spritzern Zitrone sind ein Hochgenuss. Vor allem das orangerote Innere der widerbors­tigen Seeigel – Mitica! Fantastisch!  Miesmuscheln werden am Gargano und bei Taranto gezüchtet, sie verleihen auch Eintöpfen wie der Tiella alla Barese mit Kartoffeln, Reis, Tomaten und Käse den richtigen Kick. Und nicht zu vergessen: Aal (anguilla), ob gegrillt oder in Tomatensoße, ist eine Delikatesse, z.B. in Lesina, denn der Lagunensee dort bietet beste Zuchtbedingungen.  Auch Fischreste kommen noch zu ­Ehren, nämlich als Basis für die in vielen Varianten servierten Fischsuppen. Legendär ist die Zuppa di Pesce alla Gallipolina mit Miesmuscheln, Tintenfischen und Krebsschwänzen. Garten Eden Zu einem guten Essen gehören auch in Apulien vorzügliche DOC-Weine. Bekannt sind die kräftigen, vollen Rotweine aus Rebsorten wie Primitivo um Bari und Taranto oder Nero di Troia um Foggia, Bari und Brindisi sowie Negroamaro im Salento.  Doch heiße Sommer und Fischspezialitäten verlangen nach Weißwein. ­Geschätzt werden Verdeca und Bianco Locorotondo aus dem Valle dItria, auch Roséweine, wie der um Brindisi, Lecce und Taranto produzierte Terra dOtranto Rosato.  Weintrauben werden auch gern mit anderen Früchten (frutta) zum Dessert gereicht, denn unter der Sonne Süditaliens gedeihen auch köstliche Feigen und Orangen. Eine äußerst leckere ­Alternative sind die Pasticciotti Leccesi, mit Crème gefüllte Mürbteigtörtchen.
Mehr erfahren

Beliebte Regionen und Orte

Torre del Greco