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Reggio Calabria

Reggio Calabria
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An der Spitze des italienischen Stiefels mit Blick auf Sizilien liegt Reggio Calabria (185.000 Einw.), das 743 v. Chr. als griechische Kolonie Rhegion gegründete wurde. Im 3. Jh. v. Chr. ließen sich Römer nieder, danach geriet die Stadt unter die Herrschaft der Byzantiner, in der Folge dann der Normannen. Als Teil des Königreichs Neapel wurde Reggio von den Häusern Anjou, Aragon und Bourbon regiert, ab dem 13. Jh. bis 1860. Einen kompletten Neuanfang erlebte die Stadt nach dem Erdbeben von 1908: Sie wurde im Schachbrettmuster neu angelegt und erhielt das bis heute beeindruckende architektonische Gesicht im Stil des Historismus und Jugendstils. Außerdem hat Reggio Calabria eine Reihe hübscher Strandbäder. 

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Museen

Museo Archeologico Nazionale Di Reggio Calabria

Reggio Calabria
Das Archäologische Museum veranschaulicht die Geschichte der griechischen Besiedlung Kalabriens zwischen dem 8. und 3. Jh. v. Chr. Ein zentrales Augenmerk liegt auf der Unterwasserarchäologie. Schiffsladungen von Amphoren sind zu bestaunen, der bronzene ›Kopf des Philosophen‹ aus Porticello und die weltberühmten ›Bronzi di Riace‹ (5. Jh. v. Chr.), zwei lebensgroße Bronzestatuen, die vor Riace aus dem Meer geborgen wurden. Die beiden Athleten, es handelt sich wohl um Helden der griechischen Mythologie, waren für den Kampf gerüstet. Ihre blendend schönen Körper zeigen interessante Details: Brustwarzen und Lippen sind aus Kupfer, die Zähne aus Silber­folie und die Augen aus Bernstein. Als Meister werden Phidias und Polyklet in ­Erwägung gezogen.
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Bauwerke

Castello Aragonese

Reggio Calabria
Das Kastell geht auf die Normannen zurück, erfuhr aber unter den Aragoniern im 15. Jh. eine Erweiterung. Heute wird die restaurierte Burg mit ihren zwei gewaltigen Rundtürmen für Events genutzt.
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Bauwerke

Teatro Francesco Cilea

Reggio Calabria
Zwei Rampen flankieren die Treppen hinauf zum Portal des Musiktheaters von 1931. Der hufeisenförmige Zuschauerraum ist mit vergoldetem Stuckdekor und Lüstern aus Muranoglas geschmückt. Im selben Gebäude befinden sich das Cafe Bart und die Pinacoteca Civica mit Kunst des 15.-20. Jh., Werken von Antonello da Messina, Mattia Preti und Renato Guttuso.
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Bauwerke

Cattedrale

Reggio Calabria
An der Piazza Duomo erhebt sich die 1928 geweihte neoromanische Kathedrale. Die breite Fassade ist mit vier schlanken Türmen, einem Giebel, einer Fensterrose, Säulenarkaden und ornamentierten Profilbändern geschmückt. Eine Freitreppe führt zum Hauptportal hinauf. Innen an der Westwand sind die wichtigen kalabrischen Kirchen abgebildet. Durch Fenster mit Glasmalereien fällt farbig schimmerndes Licht in den dreischiffigen Kirchenraum.
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Museen

Museo Diocesano

Reggio Calabria
Das Erzbischöfliche Palais birgt den Domschatz. Besonders kostbar sind die neapolitanischen Gold- und Silberschmiedearbeiten des 15./16. Jh. und die in Venedig und Frankreich hergestellten Messgewänder. Außerdem werden Gemälde präsentiert und Altäre, von denen einige beim Erdbeben beschädigt wurden.
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Ortsbild

Piazza Italia

Reggio Calabria
Die Piazza Italia ist das Verwaltungszentrum der Stadt: Palazzo Foti ist Amtssitz der Metropolitanstadt, das Rathaus heißt Palazzo San Giorgio und der Regierungssitz Prefettura. Diese war 1921 das erste erdbebensichere Gebäude der Stadt. In den Platz eingelassene Glaskästen bringen Licht in den Untergrund der Area Archeologica Ipogea. Nebenan steht ein Glashaus, von dem eine Wendeltreppe hinab in die Tiefe führt zu den Mauerschichten aus aragonischer, byzantinischer, römischer und griechischer Zeit.
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Ortsbild

Lungomare Falcomatà

Reggio Calabria
Auf der Uferpromenade, die der Dichter Gabriele d‘Annunzio als »schönsten Kilometer der Welt« pries, kann man am Meer entlang spazieren: Vom grünen Eispavillon der Gelateria Cesare im Norden bis zu den freigelegten Resten der griechischen Stadtmauer und der römischen Thermen im Süden sind es 1,2 km. Unterwegs weitet sich der breite Bürgersteig immer wieder zu kleinen Aussichtsterrassen mit Panoramablick über den Sandstrand und die Straße von Messina bis nach Sizilien.
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Ortsbild

Corso Vittorio Emanuele III

Reggio Calabria
Der Corso Vittorio Emanuele III schließt die Uferpromenade mit einer ganzen Reihe schöner Palazzi ab. Ein Highlight ist die für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst genutzte Villa Zerbi, ein facettenreicher Bau im venezianischen Stil mit gotischen Bögen und zierlichen Balustraden. Breite Treppen verbinden die unterschiedlichen Ebenen der Prachtstraße. Dazwischen laden im Schatten großer Magnolien und Palmen Restaurants und Cafés zu einer entspannten Pause ein.
Tipp der ADAC Redaktion
Ortsbild

Corso Giuseppe Garibaldi

Reggio Calabria
Die von zahlreichen Geschäften gesäumte Flaniermeile führt am Teatro Cilea, an der Piazza Italia, der Piazza Duomo, dem Park Villa Comunale und dem Bahnhof vorbei. Beim Schaufensterbummel sollte man auch die Fassaden der Gebäude eines Blickes würdigen, um solche Jugendstildekorationen wie am Palazzo Corigliano und Palazzo Siracusa nicht zu verpassen.
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Service

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Reiseführer-Themen

Sizilianische Küche - arabisch, französisch und spanisch geprägt

Die sizilianische Küche hat Charakter und Temperament. Sie vereint das kulinarische Erbe all jener Völker, die einst hier Fuß fassten, und offenbart bis heute arabische, französische und spanische Einflüsse. Obendrein hat ­jeder sizilianische Ort seine Spe­zialitäten, und die schmecken dort, wo sie erfunden wurden, auch am ­allerbesten. Von Rosinen bis Thunfisch Deshalb sollte man ›pasta con le sarde‹ in Palermo kosten. Der Su­go aus Olivenöl, Zwiebeln, Tomaten, Rosinen, Pinienkernen, Sardinen und wildem Fenchel ist hocharomatisch. Aus Messina stammen Stockfisch-Salat (pescestocco in insalata), Bandnudeln mit Schwertfisch und Minze (linguine con spa­da e menta) oder Schwertfisch-Röllchen (involtini di pesce spada). In Catania ist die ›pasta alla norma‹ mit Auberginen, Basilikum und Ricotta, benannt nach der bekanntesten Oper von Vincenzo Bellini, eine kulinarische Hymne an den berühmtesten Sohn der Stadt. Eine Fisch-Spezialität ist Thunfisch mit geschmorten Zwiebeln (tonno con la cipollata). In Trapani versteht man sich auf arabisches Couscous und serviert Nudeln mit Thunfischrogen (pasta uova di tonno).  Wein und Marzipan Aus Sizilien, dem größten Weinanbaugebiet Italiens, kommen exzellente Tropfen. Einen süffigen Bianco liefert z.B. die Tenuta Rapitalà. Die Kellerei Donnafugata bietet Weißweine wie Chiarandà oder Vigna di Gabri und Rotweine wie Etna Rosso und Tancredi. Von Rega­leali kommen Spitzenweine wie Nozze d’Oro und Rosso del Conte.  Liebhaber von Süßem finden ein Paradies vor. Man probiere Cannoli, mit süßem Ricotta gefüllte Teigröllchen, das Mandelgebäck Pasta di Mandorla oder Cassata, die berühmte cremige Schichttorte mit kandierten Früchten. Zum Schluss gönne man sich ­einen ausgesprochen sizilianischen Digestif: ein Gläschen Averna. Der nach uralten Rezepten gemixte Kräuterbitter verkörpert mit seinen Aromen die Seele Siziliens. Wie das Land schmeckt auch er: bitter und süß.
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Geschichte: Magna Graecia - griechische Einflüsse in Süditalien

Ab dem 8. Jh. v. Chr. gründeten griechische Kolonisten Städte in Süditalien und prägten die Region mit ihrer Kultur so sehr, dass man sie bald Großgriechenland, Magna Graecia, nannte. Die griechischen Kolonisten fanden an den Küsten Süditaliens bessere Lebensbedingungen vor als in ihrer Heimat. In Kalabrien und der Basi­li­kata gründeten sie Städte wie Rhe­gion (Reggio Calabria), Sybaris (Sibari), Kroton (Crotone), Krimisa (Cirò), Lokroi Epizephyrioi (Locri) und Metapontion (Metapont).  Jede Polis war unabhängig und die Bürgerschaft selbst­bestimmt. Die Städte waren durch eine Ummauerung gesichert, ihr Zen­trum bildete die Agora, der Versammlungsplatz. Dieser war umgeben von Ratsgebäuden, Theatern und Tempeln. Wohnhäuser, Werkstätten, Brennöfen und Brunnen gehörten ebenfalls zum Stadtbild, wie archäologische Ausgrabungen bezeugen.  Einer der Griechen, der seine Heimat verließ, war Pythagoras. Er zog um 530 v. Chr. von der Insel Samos nach Kroton und hatte bald Schüler und Anhänger in ganz Süd­italien. Die Pythagoräer waren von der zahlenbasierten harmonischen Ein­heit der Welt überzeugt, strebten nach Harmonie in Leben und Gesellschaft. Ihr Leitgedanke war der Einkang von Mensch, Tier und Natur. Pythagoräer aßen kein Fleisch, brachten keine Tieropfer dar, verzichteten auf jeden Luxus. Als sie sich nach dem Sieg über ­Sybaris 510 v. Chr. gegen die Demokratisierung stellten – sie waren Anhänger der aristokratischen Oli­garchie und glaubten an Eintracht und Frieden durch Stabilität – mussten sie Kroton verlassen und gingen nach Me­ta­pont. Die Magna Graecia wurde damals Keimzelle der Philosophie, die Pythagoräer beeinflussten große Denker wie Platon, Aristoteles und He­ro­dot.  Im Laufe der Zeit gerieten die Griechenstädte in Konflikt mit italischen Völkern, mit Bruttiern, Lukaniern und Samniten. Das Römische Reich bot seine Hilfe an und konnte, auf Kosten der reichsten und mächtigsten Kolonie Taras (heute Tarent in Apulien), im 3. Jh. v. Chr. seinen Einfluss im Süden ausbauen. Nach dem Pyrrhischen Krieg (280-275 v. Chr.) eroberten die Römer das gesamte Gebiet der Magna Graecia. In den Folgejahren wurden Bevölkerung und Verwaltung romanisiert, die griechische Sprache wurde von Latein verdrängt.  Ab dem 6. Jh. gewann die griechische Kultur allerdings erneut an Einfluss in Süditalien. Rossano in der Sila Greca entwickelte sich zum ­Zentrum griechischsprachiger, lose organisierter orthodoxer Mönche. Viele der Basilianer­ genannten Glaubensbrüder lebten in Klöstern, gehörten aber keinem Orden an. Neue Basilianerklöster entstanden sogar noch während der Normannenzeit. Im 13. Jh. begann der wirtschaft­liche Niedergang, und da keine ­Erholung einsetzte, gaben die Ba­si­lianer im 16. Jh. den griechischen Ritus auf und übernahmen die Ordensregeln der Benediktiner.  Ein Zeugnis dieser Kultur, die griechisch-kalabrische Sprache, einst weitverbreitet, beschränkt sich heute auf Dörfer im Aspromonte wie Bolvo, Roghudi und Gallicianò.
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