Die Apuanischen Alpen: Geheimtipp für Wanderer in der Toskana
Fast ein Viertel der Toskana ist gebirgig. An der Ostgrenze zu den Marken zieht sich der Apennin entlang, das Rückgrat Italiens. Ganz im Norden erheben sich fast direkt am Meer schroff und dramatisch die Apuanischen Alpen bis auf knapp 2000 m Höhe. Ihnen zu Füßen finden sich an der Küste bei Massa und Carrara breite Sandstrände, an denen der Badeurlaub lange Tradition besitzt. Marmor, das weiße Gold der Toskana Von der Küste aus betrachtet, leuchten die weißen Felsengipfel der Alpi Apuane, als läge dort hoch oben sogar im Hochsommer Schnee. Doch was da in der Ferne schimmert, ist der Stein, ohne den die Toskana nicht wäre, was sie ist. Es ist der Grundstoff für edle Fassaden und Meisterwerke der Bildhauerkunst, für Michelangelos David ebenso wie für den Fußboden des Doms in Siena: Marmor. Carrara und Massa leben seit römischer Zeit vom weißen Gold. Es wird dort in zahlreichen Ateliers und Werkstätten verarbeitet. Rund um Carrara sind heute noch etwa 150 Marmorbrüche in Betrieb. Eine steile Bergstraße führt in das 532 m hoch gelegene Dorf Colonnata, das seit Beginn des Marmorabbaus in römischer Zeit existiert. Die Berge sind hier aufgerissen und senkrecht abgeschnitten. Früher wurde der Marmor in Handarbeit gebrochen, heute wird er mit Elektrosägen herausgeschnitten. Schwere Raupenfahrzeuge balancieren nah an den Abgründen. Wanderparadies Apuanische Alpen Die Apuanischen Alpen sind seit 1985 als Parco Regionale geschützt und durch ein Netz von Wanderwegen erschlossen. Viele der Steige erfordern Trittsicherheit, man sollte schwindelfrei sein und alpine Erfahrung haben. Ein Informationsbüro gibt es in Seravezza, das sich von der Küste aus als Anfahrtsort anbietet. Ein weiteres sitzt in Castelnuovo di Garfagnana, das nördlich von Lucca am Ostrand der Alpi Apuane liegt. Tagesausflug von Lucca: Grotta del Vento Ziel für einen Tagesausflug, der mitten hinein in die Apuanischen Alpen führt, ist die Grotta del Vento. Sie ist von Lucca aus über die Landstraßen SS 12 und SS 445 zu erreichen. Von der SS 445 zweigt bei Gallicano eine Bergstraße zur Grotta del Vento ab. Ihren Namen verdankt die Höhle des Windes dem ständigen Luftzug, der sie durchstreicht. Der herausströmende kalte Luftzug war schon lange bekannt, die Erforschung der Höhle selbst, ihrer bizarren Kalksteinformationen, der Stalaktiten und Stalagmiten und des unterirdischen Sees, begann in den 1930er-Jahren. Derzeit sind 4,5 km Höhlengänge erforscht, wieviele es insgesamt gibt, weiß niemand. Führungen und Abenteuertouren werden ganzjährig angeboten. Die wilde Garfagnana Enge, kurvige Straßen und Pässe erschließen die Garfagnana, eine wilde Gebirgsregion zwischen den Apuanischen Alpen und dem Apennin mit scharfkantigen Hügeln, dichten Laubwäldern, tiefen Schluchten, engen Spalten, rauschenden Wildbächen. Reizvoll ist die Fahrt von Castelnuovo di Garfagnana hinauf zum Parco Naturale dell’Orechiella, wo ein Besucherzentrum über die Pflanzen- und Tierwelt der Garfagnana informiert.Mehr erfahren