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Museen

Burg Hocheppan

Eppan-Missian
Über Missian bei St. Pauls, einer Fraktion der verstreuten Gemeinde Eppan, thront die Burgruine Hocheppan auf einem Felsen. Sie bietet eine hervorragende Aussicht. Ihre Burgkapelle ziert ein sehr lebendig gemalter, mittelalterlicher Freskenzyklus. An den Langhauswänden prangen Szenen aus dem Leben von Jesus, bei denen humorvolle Details den Ernst der starr blickenden Gesichter auflockern. Auf der Hochzeit zu Kanaa isst ein Gast eine Wurst, im Stall zu Bethlehem eine Frau einen Knödel.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Museion

Bozen
Mit dem futuristischen Kubus des Museion wirft Bozen einen Blick in die Zukunft. Die gewaltigen Glasfronten des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst wirken wie Schaufenster zur Stadt und zu den Bergen. In den Sommermonaten dienen die Fronten nachts als Projektionsflächen für Videoinstalla­tionen. Nachts angestrahlt werden auch die beiden Fußgängerbrücken, die schwungvoll über die Talfer direkt zum Museion führen.  Neben der ständigen Sammlung mit mehr als 4500 Arbeiten werden Wechselausstellungen internationaler Ausrichtung gezeigt.
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Pfarrkirche St. Pauli Bekehrung

Eppan
Dom auf dem Lande, so wird die Pfarrkirche St. Pauli Bekehrung wegen ihrer für ländliche Verhältnisse überdurchschnittlichen Größe genannt. Mächtig überragt der 85 m hohe Turm das kleine Weindorf St. Pauls, das zur Gemeinde Eppan gehört. Gewaltig erklingen ihre 9 Glocken, die aus der Werkstatt der Innsbrucker Gießerei Grassmayr stammen. 250 Jahre gingen ins Land, bevor das Gotteshaus fertiggestellt wurde. 1484 begann man mit der Errichtung der spätgotischen, dreischiffigen Hallenkirche, 1647 wurde der oberste Teil des Turms aufgesetzt, eine Zwiebelhaube im Stil des italienischen Barock. Im Innern sind der Hochaltar des Innsbrucker Malers und Bildschnitzers Michael Stolz bemerkenswert, dazu das Chorgestühl (um 1600), das Kruzifix an der Langhauswand (16. Jh.) und die Steinguss-Pietà (um 1420) des rechten Seitenaltars. Der Friedhof mit seinen Arkaden, ab 1571 angelegt, folgt ebenfalls italienischen Vorbildern.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Südtiroler Archäologiemuseum

Bozen
Das Museum dokumentiert anhand von Modellen, Installationen und multimedialen Animationen das Leben in Südtirol von der Altsteinzeit bis zu den Karolingern, also etwa von 15.000 v. Chr. bis 800 n. Chr. Größter Anziehungspunkt für die Besucher ist Ötzi, der Mann aus dem Eis, der von Wanderern 1991 am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen auf 3210 m Höhe entdeckt wurde. Er starb vor etwa 5300 Jahren an den Folgen einer Pfeilverletzung, doch sein Körper überdauerte im Gletschereis. Heute liegt Ötzi, eine der ältesten Mumien der Welt, in einem speziellen Kühlraum, geschützt vor Wärme und Feuchtigkeit. Durch ein kleines Fenster können Besucher einen Blick auf ihn werfen. Darüber hinaus zeigt das Museum Bekleidung und Ausrüstung Ötzis, u.a. Kupferbeil und Steindolch.
Tipp der ADAC Redaktion
Landschaft

Ritten

Klobenstein
Auf dem Hochplateau über Bozen entstanden ab dem 17. Jh. stattliche Häuser wohlhabender Bürger für die Sommerfrische, um der Hitze der Stadt zu entgehen. Mit der Rittner Seilbahn geht es von Bozen hinauf nach Oberbozen. Auch eine gut ausgebaute Straße erschließt den Bozner Hausberg. Oben öffnet sich der Blick auf die Dolomiten, mit etwas Wetterglück erglühen Schlern und Rosengarten in strahlender Sonne. Auch im Herbst ist der Besuch reizvoll, wenn im Tal Nebel wabert und die Weinbauern am Südrand des Plateaus zum Törggelen einladen.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Siegesdenkmal

Bozen
Am westlichen Ufer der Talfer befindet sich das Siegesdenkmal, ein Triumphbogen des Faschismus von 1928. Die Krypta zeigt die Dokumentationsausstellung ›BZ 18–45. Ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen‹. Die Schau thematisiert das Denkmal und seine Geschichte sowie die Geschichte Bozens und Südtirols in den schicksalhaften Jahren 1918–45 aus italienischer und internationaler Sicht. Ein kurzer Film stimmt die Besucher auf das Themenspektrum ein.
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Dominikanerkirche

Bozen
Das 1272 gegründete Dominikanerkloster ist längst aufgelöst, doch die Kirche einen Besuch wert. Höhepunkt der Ausstattung ist die im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschonte Johanneskapelle mit Wandmalereien aus der Zeit von 1320 bis 1520. Gezeigt werden Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers und ein ›Triumph des Todes‹. Die Figuren sind individuell charakterisiert und zu dramatisch bewegten Gruppen arrangiert. Das Langhaus und der Kreuzgang bergen weitere schöne Fresken.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Naturmuseum Südtirol

Bozen
Ein tropisches Meer befand sich vor 230-220 Mio. Jahren dort, wo heute die Dolomiten emporragen. Das Naturmuseum zeigt in einem Korallenriff-Aquarium die Algen, Schwämme und Korallen dieser Zeit. Andere Abteilungen präsentieren sehr anschaulich die Geologie, Flora und Fauna der Südtiroler Bergwelt. Dazu weden Sonderausstellungen präsentiert. Sehenswert ist auch das Gebäude selbst. Das spätgotische, ehemalige Landesfürstliche Amtshaus von 1512 blieb völlig unverändert erhalten.
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Burg Runkelstein

Bozen
Gäste waren schon immer gern gesehen oben auf der Burg, die malerisch über dem Sarntal thront. »Ir herrn und gest, ir sollt mir all willkommen sein« verkündet ein Spruch an der Wand der alten Gaststube. Zahlreiche Wandmalereien schmücken die Säle dieser Märchenburg mit Szenen aus dem höfischen Ritterleben. Als ›Bilderburg‹ rühmt sich Runkelstein, den größten noch erhaltenen profanen Freskenzyklus des Mittelalters zu besitzen. Ein ausgeschilderter Fußweg führt von der Talferbrücke in Bozens Innenstadt längs des Bachs in etwa 30 Min. hinauf zur Burg.
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Dom Maria Himmelfahrt

Bozen
Der Dom, eine dreischiffige gotische Hallenkirche mit einem Dach aus farbig glasierten Ziegeln, stammt aus dem 14. Jh. Anfang des 16. Jh. errichtete der schwäbische Baumeister Hans Lutz von Schussenried den 65 m hohen Turm mit kunstvoller Spitze. Die Domschatzkammer in der Alten Propstei zeigt kostbare liturgische Gewänder und Goldschmiedearbeiten, Kelche und Monstranzen vor allem von Augsburger Meistern. Dazu widmet sie sich der Baugeschichte des Doms sowie der Tradition der Reliquienverehrung und der Prozessionen.
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Schloss Maretsch

Bozen
Das Schloss Maretsch, heute ein Veranstaltungszentrum, liegt inmitten von Weinbergen und bietet von seinem Wehrturm aus einen wunderbaren Blick auf Alt-Bozen bis hin zur Rosengartengruppe der Dolomiten. Seine Ursprünge liegen im 13. Jh. Dem letzten Umbau im Renaissancestil während des 16. Jh. sind die sehenswerten Fresken in den Tagungsräumen zu verdanken.
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Merkantilmuseum

Bozen
Das Museum präsentiert die erfolgreiche Wirtschaftsgeschichte der Stadt und ist im Merkantilpalast in der Laubengasse untergebracht, einem Barockbau des 18. Jh. Der Rundgang führt durch original ausgestattete prachtvolle Räume.
Tipp der ADAC Redaktion
Service

Rittner Seilbahn

Bozen
Wenn sich im Talkessel die Hitze staut, ist das Hochplateau des Ritten die klassische Bozner Sommerfrische. Die Seilbahn (vom Bahnhof zu Fuß 5 Min. über die Rittnerstraße) fährt hinauf nach Oberbozen. Von dort geht es weiter mit der Rittner Bahn, der letzten Südtiroler Schmalspurbahn, bis Klobenstein, das etliche schöne Wandermöglichkeiten bietet.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Stadtmuseum Bozen

Bozen
Seit seiner Gründung 1905 sammelt das Stadtmuseum Bozen Kunstwerke und Gegenstände, die für die Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung bedeutend sind. Es gilt als das älteste Museum Südtirols. Der Ursprung der Objekte reicht vom Mittelalter bis in die Gegenwart. In letzter Zeit sammelt man hauptsächlich im Bereich der Archäologie und der Etnografie. Zum Museum gehört eine Bibliothek mit 27.000 Bänden. Für den an der lokalen Geschichte Interessierten ist sie eine Fundgrube in den Gebieten Kunstgeschichte, Archäologie und Volkskunst. Sonderausstellungen widmen sich stadthistorischen Themen.
Tipp der ADAC Redaktion
Gastronomie

Kloster Muri Gries

Bozen
1406 erhielten die Augustinerchorherren die alte Burg im heutigen Bozner Ortsteil Gries als Geschenk und bauten diese zum Kloster um. Dieses wurde 1807 aufgelöst. 1845 belebten dann Benediktiner, die aus ihrem säkularisierten Kloster Muri im schweizerischen Aargau vertrieben worden waren, das Kloster in Bozen neu und übernahmen damit auch die Weinbautradition und eine Kellerei, die bis heute Spitzenweine produziert. Die 1769-71 errichtete Kirche zeigt eine Fassade mit hochgesockelten Kolossalpilastern und -säulen. Innen öffnen sich zum Mittelschiff je drei Altarnischen. Die Deckenfresken von Martin Knoller zeigen - passend zu den damaligen Hausherren der Augustiner - Szenen aus der Vita des hl. Augustinus: Im zentralen Deckenfresko ›Der Triumph des hl. Augustinus als Kirchenlehrer‹, im Kuppelfresko über dem Chor ›Die Aufnahme des hl. Augustinus in den Himmel‹. Knoller lieferte auch das Hochaltargemälde und die sechs Seitenaltarbilder (1795-1803).
Tipp der ADAC Redaktion
Aktivitäten

Rittner Bahn

Oberbozen
Von Oberbozen fährt die nostalgische Rittner Bahn auf schmaler Spur durch Wiesen und Wälder zum zweiten Hauptort Klobenstein. Auf Streifzügen durch den Ort lässt sich die ganze alte Ferienherrlichkeit zwischen uralten Lindenhainen noch heute nachempfinden.
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Franziskanerkloster Bozen

Bozen
Franziskanermönche ließen sich bereits 1221 in Bozen nieder. Ihre Franziskanerkirche an der Franziskanergasse geht auf die 1. Hälfte des 14. Jh. zurück, der lang gestreckte, hohe Chor wurde 1300-48 erbaut, das Langhaus erst 100 Jahre später eingewölbt. Um 1350 entstand das Geviert des sehenswerten Kreuzgangs, dessen Garten von den Mönchen mit viel Liebe gepflegt wird. Leider sehr tief im Langhaus verborgen ist der im Jahr 1500 vollendete Flügelaltar des Hans Klocker, eines Meisters der Brixner Schule, der Michael Pacher nicht viel nachsteht. Der Altar zeigt im Schrein in plastischen Figuren die ›Geburt Christi‹. Perspektivisch geschickt und als Relief gestaltet ist der Zug der Hl. drei Könige im Hintergrund. Das Rankenwerk der ›Wurzel Jesse‹ umrahmt das weihnachtliche Krippenbild. Reliefs an den Flügeln erzählen aus dem Marienleben, die Außenseiten tragen Gemälde vom ›Abschied der Apostel‹ und der ›Stigmatisierung des hl. Franziskus‹.
Tipp der ADAC Redaktion
Gastronomie

Kellerei Girlan

Eppan-Girlan
Eppan ist das größte Weinbau­gebiet Südtirols. Am bekanntesten ist die Kellerei Girlan im gleichnamigen Ort. Sie keltert u.a. Vernatsch, Pinot Noir und Gewürztraminer, bietet Führungen und eine Vinothek.
Tipp der ADAC Redaktion
Touren

Wassermauerpromenade

Bozen
Die Bozner Wassermauer verläuft am Ostufer der Talfer von der Talferbrücke nach Norden. Sie dient dem Hochwasserschutz, ist aber auch eine Promenade, auf der Palmen wachsen. Vom Startpunkt bei der Talferbrücke geht es am Schloss Maretsch vorbei, wo der Blick auf Alt-Bozen und bis zur Rosengartengruppe der Dolomiten geht. Das Schloss, heute ein Tagungszentrum, hat seine Ursprünge im 13. Jh. Dem letzten Umbau im Renaissancestil verdankt es sehenswerte Fresken. Hinter der St. Anton Brücke führt ein Abstecher bergan zum Schloss Runkelstein, das sich ebenfalls seiner Fresken rühmen kann. Die ›Bilderburg‹ beherbergt den größten noch erhaltenen profanen Freskenzyklus des Mittelalters.
Tipp der ADAC Redaktion
Touren

Oswaldpromenade

Bozen
Die Oswaldpromenade verläuft entlang der Sonnenhänge Bozens und öffnet den Blick auf Rebhänge, die Bergwelt im Süden und die Stadt Bozen. Unterwegs vermitteln Informationstafeln Wissenswertes über die Naturlandschaft. Startpunkt ist das Hotel Eberle im Weinort St. Magdalena, in dem auch das denkmalgeschützte Kirchlein St. Magdalena in Prazöll steht. Die Tour endet nach 5 Kilometern und 150 Höhenmetern im Bozener Stadtteil St. Anton. Dort kann die Wanderung mit einem Abstecher zur Burg Runkelstein verlängert werden.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Schloss Sigmundskron

Bozen
Von einem Porphyrfelsen am westlichen Ortsausgang von Bozen schaut Schloss Sigmundskron weit ins Land. Herzog Sigmund der Münzreiche erwarb die Festung Ende des 15. Jh., übernahm sich aber mit dem Ausbau und musste sie verpfänden. Im Laufe der Zeit verfiel die Anlage, die für Südtirol von besonderer politischer Bedeutung ist: 1957 forderten hier 35.000 Südtiroler die Autonomie ihrer Provinz.  Und so hagelte es zunächst Pro­teste, als Reinhold Messner Sigmundskron zum Hauptsitz seines Messner Moun­tain Museum (MMM) machte, zu dem fünf Dependancen gehören. Jeder der sechs Standorte widmet sich einem Teilaspekt der Themen Berg/Bergsport, die jeweils in Verbindung zur geografischen Lage und zur Architektur der Museen stehen.  Nach gelungener Restaurierung begeistert die Burg jedoch mit modernen Einbauten: Stege und Wendeltreppen aus Stahl, Eisen und Glas erschließen das Gemäuer. Das Messner Mountain Museum Firmian beherbergt verschiedene Ausstellungen. ›Der verzauberte Berg‹ widmet sich dem facettenreichen Verhältnis des Menschen zum Berg. Die Dependancen des Messner Mountain Museum heißen: Corones, Juval, Ripa, Ortles und Roca. Zudem gibt es das Mountain Heritage Dolomites auf dem Monte Rite.  
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Schloss Korb

Eppan-St. Pauls
In aussichtsreicher Lage am Rand der Dolomiten und an einem der sonnigsten Plätze Südtirols steht im Eppaner Ortsteil Missian das noble und rosenumrankte Schloss Korb. Das Anwesen inmitten von Weinbergen ist heute ein Hotel.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Laubengasse

Bozen
Vom Rathausplatz bis zum Obstmarkt erstreckt sich die Laubengasse mit ihren schattigen Arkadengängen, die seit dem Mittelalter Bozens zentrale Einkaufsstraße ist. Hinter den in Pastelltönen gestrichenen Fassaden verstecken sich Geschäfte, die nicht weniger luxuriös sind als in Rom oder Mailand, darunter Trachten-, Hut- oder Handschuhläden, die aus einer anderen Zeit zu kommen scheinen. Daneben gibt es Mode-, Sport- und Schuhläden, Juweliere und Buchhandlungen. Das typische Laubenhaus ist vier Schritt breit und 50 m tief. Es gliedert sich in Vorder-, Mittel-, und Hinterhaus, die jeweils von Lichthöfen getrennt sind, was dem Ganzen einen geheimnisvoll verwinkelten Anstrich gibt.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Obstmarkt

Bozen
Die Laubengasse führt zum Obstmarkt, dem buntesten Platz der Stadt. Täglich werden hier frisches Obst, Gemüse, Käse und andere regionale Spezialitäten angeboten sowie Blumen in allen Farben und Formen. In der Mitte des Platzes steht seit 1746 der Neptunbrunnen. Schon Goethe, der 1786 in Bozen Station machte, erwähnte den Markt mit Wohlwollen.
Tipp der ADAC Redaktion
Bauwerke

Alte Grieser Pfarrkirche

Bozen
Im Bozner Ortsteil Gries erhebt sich die alte Pfarrkirche zu Unserer Lieben Frau, deren Ursprünge ins 12. Jh. zurückreichen. Sie birgt in ihrem Inneren zwei Meisterwerke, ein romanisches Kruzifix und den spätgotischen Marienkrönungsaltar des Michael Pacher (1435–98) mit herrlich geschnitzten Figuren.
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Reiseführer-Themen

Visconti und Sforza in Mailand: Machtmenschen mit Kunstsinn

Mailands schönstes Schloss steht in der Schweiz. Die gewaltige Festung Castelgrande im Zentrum von Bellinzona berichtet mit ihren Türmen, Gräben und Mauerringen vom Expansionswillen und unbedingten Machtanspruch der Visconti, die 1310 mithilfe König Heinrichs VII. die Herrschaft in Mailand übernommen hatten. Ihr Wappentier, das man auf vielen Kunstwerken und auf den Autos der Marke Alfa Romeo sehen kann, ist der Basilisk, ein Ungeheuer mit Schlangenkörper. Er trägt eine Königskrone und gebiert einen Menschen aus seinem Maul.  Matteo Visconti und sein Sohn Galeazzo eroberten 1311-28 Como, Bergamo, Piacenza sowie Pavia und dehnten ihren Machtbereich immer weiter nach Norden aus. In Locarno erinnert eine Festung an die Visconti. Am Ostufer des Lago Maggiore überragt ihre Burg Rocca das Städtchen Angera. Die Visconti in Mailand auf dem Gipfel der Macht Den Höhepunkt erreichte die mailändische Vorherrschaft unter Gian Galeazzo Visconti 1378-1402. Als Herr über eines der reichsten Staatswesen Europas konnte er sich den Titel eines Herzogs von Mailand beim deutschen König Wenzel IV. kaufen. Hatten schon seine Vorfahren zum Ruhm des Herrscherhauses Maler, Architekten, Bildhauer und Dichter an ihren Hof geholt, so wuchsen unter Gian Galeazzo mit dem Mailänder Dom und der Klause von Pavia (Certosa di Pavia, 30 km südl. von Mailand) Bauten von beispielloser Größe, Pracht und Repräsentationswirkung empor. Er verstand es, durch geschickte Kriegsführung den Visconti-Staat von den Alpen bis nach Bologna zu erweitern. Nur sein Pesttod 1402 verhinderte, dass er sich auch noch Florenz und die Toskana einverleibte. Blütezeit der Familie Sforza in Mailand Nach einem halben Jahrhundert der Schwäche der Visconti errang 1450 der Condottiere Francesco Sforza, Söldnerführer und Schwiegersohn des letzten Visconti-Herrschers, den Titel Herzog von Mailand. Der Aufsteiger brachte eine neue Periode von Frieden und Wohlstand, vor allem, weil er sich mit Cosimo de’Medici von Florenz verbündete. Francesco baute u.a. das Castello Sforzesco aus. Sein Sohn Ludovico Sforza führte die Prachtentwicklung am Mailänder Hof zur höchsten Blüte. Leonardo da Vinci schuf unvergleichliche Kunstwerke wie das Letzte Abendmahl und malte Beatrice d’Este, die kunstverständige Frau Ludovicos, der il Moro (der Dunkle) genannt wurde. Dunkel war auch sein Ende. Il Moro wurde von Frankreichs König Ludwig XII. 1499 entmachtet und starb 1508 in Gefangenschaft. 1535 endete mit dem Tod des letzten Sforza die Ära des Herzogtums Mailand.
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Skiurlaub: Diese Skigebiete sind schneesicher

In schneesicheren Skigebieten von Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und der Schweiz erstreckt sich die Skisaison typischerweise von Dezember bis April. Dank ihrer Höhenlage und ausgezeichneten Schneeverhältnissen bieten die Skigebiete ideale Bedingungen für Wintersportaktivitäten. So ermöglichen sie ein planbares und umfangreiches Skivergnügen über viele Monate hinweg, wobei die Winterlandschaft und die optimalen Schneeverhältnisse Skifahrer und Snowboarder gleichermaßen begeistern.
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Fisch, feine Weine und Spezialitäten aus drei Regionen: Gut essen am Gardasee

Am trentinischen Nord­ufer in Riva und Torbole hat die Zeit der österreichischen Herrschaft in der Esskultur mit Speck und Gulasch deutliche Spuren hinterlassen. Eine weitere Spezialität sind Strangola­preti, kleine Spinatklößchen mit dem ­Namen ›Priesterwürger‹. Sie sollen bereits im 16. Jh. während des Konzils von Trient bei den geistlichen Würdenträgern beliebt gewesen sein.  Das venetische Ostufer und Verona kultivieren Reisgerichte, wobei als besonderer Klassiker Risotto alla tinca, Risotto mit der karpfenähnlichen Schleie, zu nennen ist. Auch hausgemachte Tagliolini (Bandnudeln) oder Gnocchi aus Kartoffelteig stehen auf der Speisekarte. Sie werden mit unterschiedlichen Soßen angeboten. Am lombardischen Westufer kommt Osso buco (geschmorte Kalbs­haxe) auf den Tisch, eine Mailänder Spezialität. Die Pasta wird hier meist mit Ragù di Coniglio, Kaninchenragout, angerichtet.  Fisch, Spargel und Honig Eine Dominante in den Lokalen am Gardasee ist natürlich Fisch: Seeforelle (Carpione), Barsch (Persico reale), Hecht (Lusso), Schleie (Tinca), Süßwasser-Sardine (Sardella) und Aal (Anguilla). Sie werden über Olivenholz gegrillt, frittiert, mariniert oder gekocht und dann meist mit frischen Kräutern angerichtet.  Das Klima, im Sommer frisch und im Winter mild, trägt dazu bei, die Erzeugnisse der Gardaseeregion sehr wohlschmeckend zu machen. Der Spargel aus Cavaion Veronese und Rivoli Veronese zergeht auf der Zunge, der Monte Baldo und das Ostufer liefern duftende schwarze und weiße Trüffel. Und der Honig schmeckt intensiver als anderswo. In Lazise findet im Herbst die nationale Honigmesse ›I Giorni del Miele‹ statt.  Reise durch die Weinberge Auch für den Weinanbau sind die Bedingun­gen am Gardasee ideal. Der rubinrote Bardolino vom südöstlichen Ufer ist die bekannteste Sorte. Es lohnt sich, das Geld für einen Superiore oder Classico mit DOC-Siegel auszugeben. Aromen von Kirsche, Erdbeere, Himbeere, Johannisbeere und Gewürzen versprechen höchsten Genuss. Übrigens, der Bardolino ist auch als Chiaretto, als Roséwein, ­erhältlich. Nördlich von Verona liegt das Gebiet des Valpolicella. Seine Reben wachsen auf Böden vulkanischen Ursprungs, deswegen ist er gerbstoffreicher und schmeckt etwas kräftiger als der Bardolino. Am Südufer, an den Hängen zwischen Desenzano und Peschiera, wird aus der Trebbianotraube der Lugana erzeugt. Der würzige leichte Weißwein von strohgelber bis grünlicher Farbe ist ein frischer Begleiter für Risotto, Kalbfleisch und Fischgerichte. Aus dem Valtenesi am Südwestufer kommt der leichte Rotwein Groppello, der mit seinem etwas erdigen Nachklang gefällt.
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Essen und Trinken in Venetien und im Friaul: Polenta, Fisch und Prosecco

An der Adria stehen naturgemäß Fischgerichte ganz hoch im Kurs, z.B. Petersfisch mit frischen Kräutern (Sanpietro alle erbe fresche) oder Wolfsbarsch aus dem Ofen (Branzino al forno). Doch Meer und Lagunen bescheren auch unbekannteres ­Getier wie Meeresheuschrecken (Cigale) oder Meeresspinnen (Gran­cevole), die man kocht und ausnimmt, um das Innere mit Öl, ­Pfeffer und Zitrone abzuschmecken und dann wieder in die Schale zu füllen. Vor allem als Vorspeise, Antipas­to, beliebt sind Jakobsmuscheln (Conchiglie). Eine besonders originelle Spezialität der venezianischen Küche ist der Risotto al Nero di Seppia (Reis in schwarzer Tintenfischfarbe gekocht). Er wird mit zarten Meeresfrüchten kombiniert. Ebenfalls typisch für Venetien, wenn auch ohne Fisch, ist Risi e bisi – Reis mit Erbsen. Deftiges aus dem Friaul Im Friaul versteht man sich besonders gut auf die Zubereitung des Maisgrießes Polenta. Viele Lokale im Hügel- und Bergland besitzen noch ihren ›Fogolár‹, einen offenen Grillherd mitten im Raum. Auf den Rost kommen Schweinefleisch und Rindersteaks und dicke, hausgemachte Würste mit merkwürdigen Namen wie Cotechino oder Marcundele. Dazu gibt es gegrillte Polenta. Mit etwas Glück finden sich außerdem traditionelle Gerichte auf der Speisekarte wie das ungemein sättigende Frico, zerlassener Käse mit Zwiebeln und Speck, oder Cjalsons, gefüllte Pas­ta in Butter geschwenkt.  Zum herzhaften Fogolár-Menü passen die vollmundigen Rotweine wie Cabernet und Merlot der Colli Orientali del Friuli besonders gut. Der Collio, das Hügelland zwischen Udine und Gorizia, wiederum ist vor allem für Weißweine wie Ribolla Gialla und Pinot Bianco bekannt. In vielen Orten signalisieren grüne Zweige an den Toren der Winzerhäuser (Frasca), dass der Padrone den Heurigen, jungen Wein aus eigenem Anbau, ausschenkt. Dazu gibt es Deftiges aus der Region: rohen Schinken (Prosciutto crudo), über Wacholder- oder Tannenholz geräucherten Speck und würzige Würste (Salsicce). Im Herbst empfehlen viele Wirte im Hügelland das ›Menu tutto funghi‹, was nichts anderes heißt als Pilze, Pilze und nochmals Pilze, z.B. gegrillt auf einem Bett aus Polenta. Triestiner Genüsse Einer ganz anderen Tradition folgt man in Triest und Umgebung, wo die Küche Italienisches mit Spezialitäten aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie zu vereinen weiß. Hier verwenden die Köche Gewürze wie Kümmel oder Dill, die im übrigen Italien fast unbekannt sind. Schnitzel, Schweinsbraten, Cevapcici und Gulasch sind hier ebenso zu Hause wie Tintenfisch mit Joghurt und dem für italienische Gaumen ebenfalls eher ungewohnten Meerrettich, Seppia con cren e yogurt. Ein typisches Gericht ist auch der Jota, ein Bohnen- oder Sauerkrauteintopf.  Zum Nachtisch gibt es in Triest und im Karst Strudel in allen nur backbaren Variationen. Auch Obstknödel nach altböhmischen Rezepten und Palatschinken (Palacinche) kamen über Österreich an die italienische Adria. In den Kaffeehäusern nehmen Süßigkeitenfans zum Espresso (Caffè) oder Cappuccino eine Torta Sacher, ein Stück Sachertorte – Wien lässt herzlich grüßen. Prosecco und Grappa Einig sind sich Venetien, Friaul und Triest beim Aperitiv. Den Vorzug genießt der fruchtige, leicht moussierende Weißwein aus der Prosecco-Traube, den die Winzer in den venetischen Städtchen Conegliano und Valdobbiadene keltern. Mit dem orangeroten Bitterlikör Aperol und einem Spritzer Soda wird der Prosecco zum Aperol Sprizz gemischt. Den Abschluss eines Menüs bildet meist ein Grappa, der aus Traubenresten destillierte, klare Schnaps.
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Südtirols konfliktreiche Geschichte

Nach alter  Tradition brennen im Frühsommer in der Herz-Jesu-Nacht auf allen Gipfeln Südtirols Feuer zu Ehren des Tiroler Volkshelden Andreas Hofer. Aber in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1961 erlebten die Südtiroler ein Feuerwerk ganz anderer Art: 37 Starkstrommasten flogen in die Luft. Die Aktion der ›Pustertaler Bumser‹ richtete sich gegen die Stromversorgung der ober­italienischen Industrien und damit gegen die ›Italiener‹ allgemein, zu denen sich die Südtiroler nie zählten und deren staatliche Strukturen sie damals als Besatzung empfanden. Bei der folgenden Welle von Bombenattentaten kamen sogar Menschen ums Leben. Bereits der Pariser Vertrag von 1946 sicherte Südtirol Autonomie zu. Zwei Jahre nach dem Autonomiestatut entstand die ­autonome Region Trentino-Tiroler Etschland. Zu der neugebildeten Region gehörte auch die ita­lienischsprachige Provinz Trento (Trient). Damit hatten die ›Italiener‹ eine klare Mehrheit in dem Gebiet. Der Unmut der Südtiroler wuchs stetig, denn die Zentralregierung in Rom verzögerte die Umsetzung wichtiger Punkte des Pariser Vertrages und förderte zudem massiv die Ansiedlung italienischer Arbeitskräfte in Bozen für die rasant wachsende Industrie. Bei den deutschsprachigen Bevölkerungsteilen schürte dies Angst vor dem Verlust ihrer Identität.  1957 versammelten sich 35 000 Südtiroler auf Schloss Sigmundskron, um unter der Parole ›Los von Trient‹ die Selbstbestimmung zu fordern. In den 1960er-Jahren war die Stimmung so aufgeheizt, dass die Attentäter mit Sympathien rechnen konnten. Die Parolen ›Los von Trient‹ und ›Los von Rom‹ prangten vielerorts an den Hauswänden.  Auch vor der UNO war Südtirol Thema. Nach zwei Resolutionen, die die Rechte der deutschsprachigen Minderheit bekräftigten, nahmen Süd­tirol, Österreich und Italien Verhandlungen auf. Diese führten zum zweiten Autonomiestatut, das 1972 in Kraft trat. Damit gingen die Selbstverwaltungsrechte auf Südtirol über. Als Autonome Provinz Bozen kann es jetzt über viele Belange selbst entscheiden. Auch die offizielle Gleichstellung von Deutsch und Italienisch als Verwaltungssprachen entschärfte den Streit.  Ursachen des Konflikts Die Spannungen waren entstanden, als Südtirol 1919 nach Ende des Ersten Weltkriegs Italien zugesprochen  ­wur­de, obwohl das Gebiet seit alters her zu Österreich gehört hatte. Kulturell gab es keine Begründung für die Teilung Tirols. Die zu fast 100 Prozent deutschsprachigen Bewohner Süd­tirols fanden sich auf einmal als winzige Minderheit im italienischen Staat wieder.  Mit der Machtübernahme durch die Faschisten 1922 wurde die Situation für die Südtiroler richtig bedrückend. Die gemeinsame Sprache sichert die Identität einer Volksgruppe, und genau dort setzte Ettore Tolomei (1865–1952) als frisch installierter Leiter des ›Kommissariats für Sprache und Kultur des Alto Adige‹ an. Um dem südlichen Teil Tirols den Anschein der ›Italianità‹ zu geben, schuf er in fanatischer Kleinarbeit für gut 12 000 gewachsene deutsche Namen von Städten, Dörfern, Bergen, Tälern und Gewässern italienische Entsprechungen – durch wörtliche Übersetzungen, Lautmalereien oder freie Erfindungen. Dieser Angriff auf die deutschsprachige Identität sorgte für viel Bitterkeit, die noch heute nachwirkt.  Vorteile als Minderheit Dabei ist aus dem einstigen Problemkind der Musterschüler Europas geworden. Wegen seiner vorbildlichen Regeln zum Erhalt der Eigenständigkeit der deutschen und der ladinischen Bevölkerung gilt Süd­tirol heute als Modellregion. Dazu kommt ein enormer wirtschaftlicher Erfolg, der nicht zuletzt der Sondersituation einer deutschsprachigen Provinz innerhalb Italiens zu verdanken ist.  Sehr viele deutsche und österreichische Firmen haben Niederlassungen in Südtirol gegründet, weil sie dadurch nah am italienischen Markt sind, ohne sich mit Sprachproblemen belasten zu müssen. Die Zweisprachigkeit macht die Einheimischen sehr flexibel. Durch den vom italienischen Staat stets geförderten Zuzug standen den vielfältigen Industriebetrieben immer genug Arbeitskräfte zur Verfügung. Das Autonomiestatut verschafft der Provinz Bozen reichlich Mittel für Investitionen, weil sie über 90 Prozent des Steueraufkommens selbst verfügen kann. Nach jahrzehntelangem Kampf gegen die Bevormundung aus Rom haben die Südtiroler nun ihren Platz in Italien gefunden.     
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Landwirtschaft in Südtirol: Reiche Ernte für Obst und Gemüse

In Südtirol findet sich mit über 18 400 ha das größte zusammenhängende Apfelanbaugebiet Europas. Es reicht von Mals im Vinschgau durch das Etschtal bis nach Salurn an der Weinstraße. Kilometerweit ziehen sich die niedrigen Baumreihen schnurgerade durch die Täler. Wo früher einmal 300 ausladende Bäume pro Hektar wuchsen, werden heute bis zu 3000 kaum mannshohe Zwerge angepflanzt. Der moderne Baum hat dünne Zweiglein, alle Kraft geht in die Früchte, die wegen der geringen Pflanzengröße bequem zu ernten sind. Wie der ›Südtiroler Speck‹ ist auch der ›Südtiroler Apfel‹ eine geschützte geografische Angabe (g.g.A.). Elf Apfelsorten gehören dazu, darunter Golden Delicious, Gala, Braeburn, Fuji, Granny Smith und Elstar. Die einzigartige Südtiroler Wärme bringt die Farben der Äpfel zum Leuchten und in den Früchten eine starke Süße hervor. Welchen Überfluss die Natur über diesen Landstrich ausschüttet, spürt man am besten im Frühjahr, wenn die Apfelblüte die Täler in einem zartrosa schimmernden Blütenmeer versinken lässt. Im Herbst folgt eine Explosion an Fruchtbarkeit, wenn so viele rotbackige Äpfel an den dünnen Zweigen hängen, dass diese gestützt werden müssen. Wärmestau im Tal Neben dem Etschtal ist der Vinsch­gau das Hauptanbaugebiet für Obst. Er verläuft vom Reschenpass bis nach Meran trotz seiner Breite tief eingeschnitten zwischen den ungeheuren Steinmassen der Ötztaler Berge im Norden und der Ortlergruppe im Süden. Gegen die kalten Winde aus dem Norden ist er gut abgeschirmt, aber auch die feuchte Meeresluft kommt nicht ins Tal, was zu extremer Trockenheit, Gluthitze im Sommer und Eiseskälte im Winter führt. Äpfel und Wein lieben die Wärme, und die Gesteinserosion durch die starken Temperaturschwankungen macht die Böden sehr mineralienreich.  Wandern auf Waalwegen Gegen die Trockenheit setzen die Südtiroler seit langer Zeit ein ausgeklügeltes System, mit dem sie die fruchtbaren Böden bewässern. Schon im 12. Jh. kamen die sogenannten Waale auf, kunstvoll angelegte Kanäle, die die Neigung der Hänge ausnutzten, um das Wasser nach einem genau festgelegten Plan auf die verschiedenen Felder und Plantagen zu verteilen. Wenn das Wasser nicht richtig lief, alarmierten Glöckchen an den Wasserrädern, Waalschellen genannt, die Hüter der Kanäle, die in den Waalerhütten übernachteten. Das System der Waale ließ im trockenen Südtirol eine Kulturlandschaft entstehen, die ihresgleichen sucht, weil sie sich genial die Verbindung von Wärme und Fruchtbarkeit zunutze machte. Heute kann der Besucher auf den alten Waalwegen längs der Wasserläufe die Bergbauernwelt Südtirols entdecken. Mit geringer Steigung verlaufen sie aussichtsreich an den sonnenüberfluteten Hängen. Der längste von ihnen, der Marlinger Waalweg, verläuft über 12 Kilometer zwischen Töll und Oberlana. 
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Südtirols traditionelle Küche

Trotz der Grenze zwischen Österreich und Italien lässt sich die kulinarische Verwandtschaft mit dem nördlichen Tirol nicht leugnen. Die ursprüngliche Südtiroler Küche hat mehr mit Österreich zu tun als mit Italien. Vor allem wurzelt sie in den einfachen bäuerlichen Traditionen der Alpen. Die schwer arbeitende Bergbevölkerung bevorzugte deftige und kalorienreiche Mahlzei­ten. In Südtirol sind Brot, Speck, Käse und Wein die Grundlagen der kulinarischen Genüsse.  Deftige Spezialitäten In den Alpen war Getreide lange Zeit das wichtigste Lebensmittel, Brot gehörte zur Grundnahrung der Bauern. Wegen seiner langen Haltbarkeit war besonders das Schüttelbrot unabdingbar. Der dünne Fladen aus gewürztem Roggenteig, der noch heute zu fast jeder Mahlzeit gereicht wird, besteht überwiegend aus Kruste. Das Vinschgerle oder Vinschger Paarl dagegen ist ein ­frischer Fladen aus Roggen- und Weizenteig. Brot liefert auch die Grundlage für die Knödel. Harte Brotreste lassen sich zu vielen reichhaltigen Varianten verarbeiten. Mit Käse oder Speck angereichert werden sie meist als Nocken angeboten.  Auch Gerstensuppe ist ein tra­­di­tionelles bäuerliches Gericht Südti­rols. Die sogenannten Schlutzkrapfen oder Schlutzer erzählen dagegen von der Annäherung zwischen Norden und Süden, sie erinnern an italienische Ravioli und werden meis­tens mit Spinat gefüllt.  Die Süßspeisen wiederum sind eine Reminiszenz an die feinere Wiener Küche. Kaiserschmarrn oder ein saftiger Apfelstrudel stehen am häufigsten auf der Karte. Brot und Käse für alle Kaum eine Mahlzeit schmeckt so gut wie eine Marende, also eine Brotzeit, oben auf der Berghütte nach einer ordentlichen Wanderung. Doch die typische Jause gibt es längst auch im Tal. Sie besteht aus Brot, Speck, Käse und der Kaminwurzen, einer luftgetrockneten Rohwurst, die aus Rindfleisch und Schweinespeck hergestellt wird.  ›Südtiroler Speck‹ ist eine geschütz­te geografische Angabe (g.g.A.) und bezeichnet einen milden, leicht geräucherten Rohschinken. Traditionell hergestellt muss der Speck monatelang reifen, wird immer wieder mit Salzlake überschüttet und schließlich in Wacholder geräuchert. Immerhin 9000 t Speck werden in Südtirol ­jedes Jahr hergestellt. Das beliebte Produkt sollte dunkelrot und nicht zu salzig sein.  Käse stellen Südtiroler Betriebe in großer Vielfalt her, ob Schnitt-, Hart-, Weich-, Frisch- oder Sauermilchkäse, alles ist im Angebot. Als Besonderheit darf echter Almkäse gelten, von kleinen Sennereien, die einen Stilfser, einen Fontal oder einen Toblacher Stangenkäse von würzig-feinem Geschmack produzieren. Zu erstehen sind sie im Feinkosthandel, auf dem Bauernmarkt, direkt ab Hof oder auch in einer Bauernschenke. Eine Südtiroler Spezialität sind Bauernhöfe, die den Gästen in einem kleinen, meist urig gestalteten Gastraum eigene Produkte und kleine Gerichte anbieten.  Einheimische Weine Weinreben zu kultivieren hat im Etschtal seit der Bronzezeit Tradition. Die Römer haben erst hier die Lagerung in Holzfässern gelernt. Einige Rebsorten werden nur in Südtirol angebaut. Aus der unkomplizierten Rebe Vernatsch wird z.B. der ›Kalterer See‹ gekeltert, ein heller fruchtiger Rotwein.  Der nur in Südtirol angebaute Lagrein ist ein farb- und tanninbetonter, kräftiger und würziger Tropfen. Als besonders geeignet für einen guten Lagrein gelten vor allem die Sand- und Kiesböden von Gries, einem Ortsteil Bozens.   Der dritte originäre Südtiroler Wein ist der Gewürztraminer, ein intensiv stroh- bis goldgelber Weißwein mit fruchtigem Ton, viel Restsüße und hohem Alkoholgehalt. Es gibt ihn auch als Dessertwein, und er wird nicht mehr nur in seiner Heimat Tramin angebaut.  Törggelen heißt wandern ›Törggelen‹ bezeichnet einen alten Herbstbrauch, der zum Inbegriff der Südtiroler Lebensart geworden ist. Abgeleitet vom Südtiroler Wort ›Torggel‹ für Weinpresse, handelt es sich um das Verkosten des neuen Weins direkt beim Winzer. Wer sich mit dem Bus in eine große Gaststätte zum Weintrinken fahren lässt, hat vielleicht viel Spaß, war aber nicht beim ›Törggelen‹. Denn dazu gehört, auf eigenen Füßen über die Hänge zu wandern und in einer oder mehreren der originalen Weinbauernschenken einzukehren, die im Herbst durch einen Buschen (Strauß) über der Tür anzeigen, dass nunmehr geöffnet ist. Zum frischen Wein schmecken besonders gut Schlachtschüssel, Speck oder Knödel mit Kraut. Auch geröstete Esskastanien dürfen nicht fehlen. 
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