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Landschaft

Giara di Gesturi

Gesturi
Die Giara di Gesturi ist eine Hochebene im Inneren Sardiniens bei der Gemeinde Gesturi. Sie steht unter Naturschutz. Hier grasen einige der letzten Wildpferde Europas und trinken aus den morastigen Seen. 600 dieser kleinen struppigen Tiere soll es auf der Giara di Gesturi geben. Granitfelsen liegen im Gelände verstreut, überwachsen mit leuchtenden Flechten, dazwischen stehen knorrige Steineichen. Ein Fernglas hilft, Moorhühner, Eulen, Bienenfresser und Eisvögel zu beobachten. Wildkatzen schleichen durchs Unterholz. Die Lage einiger Nuraghen zeigt, wie wichtig den Menschen der Frühzeit der Ausblick über das weite Land war.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Nuraghenfestung Su Nuraxi

Barumini
Die Nuraghenfestung Su Nuraxi gilt mit geschätzten 150 Hütten, die sich um eine mächtige Wehranlage gruppieren, als eine der größten frühgeschichtlichen Siedlungen Sardiniens. Gewachsen ist die Anlage von 1200 bis ca. 600 v. Chr., 1997 wurde sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Den 15 m hohen zentralen Nuraghen umgeben die Reste einer Mauer mit je einem Wehrturm in jeder Himmelsrichtung. Der größte Teil des aus Rundhütten bestehenden Dorfes lag ungeschützt außerhalb einer zweiten Ringmauer. Von oben gleicht die Struktur der Anlage dem Muster einer urzeitlichen Versteinerung. Die düsteren, ohne Mörtel aus dunklen Granitblöcken gebauten Gewölbe und Gänge sind nur mit Führung zu besichtigen. Im Ort Barumini selbst grub man im Keller des Renaissance-Palazzo Zapata eine Nuraghenruine aus.
Tipp der ADAC Redaktion
Museen

Museo Archeologico Genna Maria

Villanovaforru
Im Gebäude der ehemaligen Genossenschaftsbank des 700-Einwohner-Dorfes zeigt das Museo Archeologico auch deutsch beschriftete Funde aus dem 1 km westlich von Villanovaforru (an der Landstraße Richtung Collinas) gelegenen Nuraghenkomplex Genna Maria. Im 4. Jh. v. Chr. wandelten die Karthager die von den Nuraghern bereits aufgegebene Anlage in eine Kultstätte für die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter um. Ausgestellt sind u.a. Vasen, Metall- und Steinwerkzeugen, die von den Menschen zeugen, die einst auf dem Berg lebten.
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Reiseführer-Themen

Archäologie: Die Nuraghen auf Sardinien - rätselhafte Hochkultur der Bronzezeit

Ob einzelne Wehrtürme oder ganze Festungsanlagen: 7000 dieser rätselhaften Nuraghen wurden auf Sardinien bisher lokalisiert. Auch wer die Erbauer waren und woher sie kamen, ist weiterhin ungeklärt. Die Herren der Türme Forscher vermuten, dass die Nu­raghen-Kultur auf dasselbe Seevolk zurückgeht, das später auch das italienische Festland besiedelte und die Kultur der Etrusker begründete. Im Süden  Korsikas bestand zu jener Zeit die Torre-Kultur, welche sich gleichfalls durch Turmbauten auszeichnete, allerdings anders konstruiert. Die Nuraghen-Kultur nahm in der Abgeschiedenheit Sardiniens offenbar eine ­eigenständige Entwicklung. Die Blütezeit wird auf 1500–500 v. Chr. datiert. Wie künstlerisch hochstehend dieses Volk war, beweisen auch die Bronzetti. 400 dieser in ihrer Abstraktheit faszinierenden Bronzefiguren bewahrt das Museo Archeologico Nazionale in der Citadella dei Musei von Cagliari. Einige der schlanken Statuetten stellen Krieger, Bogenschützen, Fürs­ten und Pries­ter dar. Viele aber geben Motive aus dem Alltag wieder. Man sieht Gerätschaften, Waffen, Schiffe, Handwerker und Tiere. Es ist anzunehmen, dass die Bronzetti als Votivfiguren in Kultstätten dienten. In jedem Fall wurden sie exportiert, wie Funde im griechischen Mykene beweisen. War die nuraghische Kultur stark genug, die ganze Insel mit ihren Wehranlagen zu überziehen, so kannte sie doch keine zentrale Ins­titu­tion, kein Königreich, keinen Pries­ter­staat und auch keine größeren Städte. Stämme und lokale Clans beherrsch­ten das Territorium. Diese gesellschaftliche Struk­tur erklärt, warum viele der Türme nicht nur gegen das Meer hin ausgerichtet sind, von wo feindliche Angriffe zu erwarten waren, sondern auch gegen den nächsten Nachbarn.  Konstruktion und Funktion Es muss eine kriegerische Lebenswelt gewesen sein, die diese beeindruckenden Bauwerke hervorbrachte. Aus Steinblöcken, ganz ohne Mörtel, sind die gewaltigen, sich nach oben verjüngenden Rundtürme gefügt. Die höchsten ragen 20 m hoch auf. Die Innenräume der Türme haben jeweils einen Durchmesser von gut 10 m, umlaufende Treppengänge führen in die oberen Etagen. Größere Anlagen wie etwa die von Su Nuraxi bei Barumini bestehen aus ei­nem hohen Mittelturm, den mehrere niedrigere Türme umringen. Wer diese größte und am bes­ten erhaltene Burg besucht, spürt in ihren fins­teren Gewölben eine mys­tische Aura.  Wahrscheinlich erfüllten diese Bauten mehrere Funktionen: Sie waren Wohnstätten, Fluchtburgen und Kult­orte zugleich. Für eine ­religiöse Bestimmung spricht auch, dass die Ausgänge meist nach Südosten zeigen. In den Gewölben könnten Opfer dargebracht worden sein, und Stammesfürsten könnten sich hier versammelt haben, um Rat abzuhalten. Um die meisten Turmbauten drängten sich Dörfer aus Rundhütten. Bei der Fes­tungsanlage der Nuraghe Losa nahe ­Abbasanta haben die Hütten sogar einen eigenen Mauerring.  Zimmer mit Aussicht Die bronzezeitlichen Siedler wählten stets Orte, die schon durch ihre natürliche Lage auffallen. Die Nuraghe Tolinu etwa erhebt sich auf der östlichen Kante der Hochebene Altopiano di Abbasanta. Von hier schweift der Blick bis zum Gennargentu-Gebirge. In der weitläufigen Ebene der Valle dei Nuraghi südlich von Sassari steht die Nuraghe di Santu Antine, die mit ihrem 17 m hohen Zentralturm und drei kleineren Rundtürmen zu den imposantesten Anlagen zählt.
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