Kaub
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Tipp der ADAC Redaktion
Kaub wäre unvollständig ohne seine Burg Pfalzgrafenstein (14. Jh.), die auf einer Insel mitten im Rhein liegt. Die Befestigungsanlage mit Burghof und Wehrgang diente der Eintreibung von Zöllen und erlaubt Besuchern heutzutage ein außergewöhnliches Panorama von Fluss und Weinbergen (Überfahrt mit einer Personenfähre; eine Autofähre verbindet Kaub zudem mit dem linken Rheinufer).
Tipp der ADAC Redaktion
Der berühmteste Felsen des Rheins fasziniert bis heute Touristen aus aller Welt. Kaum einer, der nicht Ausschau hält nach der Jungfrau, die der Legende nach mit ihrem Gesang Schiffer davon abhielt, auf die Stromschnellen zu achten. Für die Romantiker war die Loreley der Gipfel ihrer Sehnsucht. Der Blick vom Felsen auf den 132 m tiefer fließenden Strom ist fabelhaft. Auf dem Loreley-Plateau mit dem 2019 eröffneten Kultur- und Landschaftspark führen mehrere Wege zu sechs Aussichtspunkten. Im Besucherzentrum informieren eine Ausstellung und ein Film über den Mythos der Loreley, über Flora und Fauna, Weinbau, Geologie und die Rheinschifffahrt. Die restaurierte Freilichtbühne ist Aufführungsort für vielfältige Konzerte bekannter Bands und Künstler sowie Festivals.
Tipp der ADAC Redaktion
Über St. Goar thront die gewaltige Burg Rheinfels. Obwohl sie lange als Steinbruch genutzt und zur Errichtung der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein herangezogen wurde, ist das Gewirr von Mauern, Gängen und Tunneln noch immer ein steinernes Lehrstück für die Festungsbauweise früherer Epochen. Im Erd- und Untergeschoss präsentiert das Heimatmuseum die Geschichte der Stadt und der Burg sowie den heimischen Handel und das Gewerbe.
Tipp der ADAC Redaktion
Die Ruinen der Wernerkapelle, Überreste eines hochgotischen Baus inmitten der Weinberge, sind heute eine Gedenkstätte gegen den Antimemitismus. Sie wurde um 1293 zu Ehren eines Knaben namens Werner errichtet, der 1287 einem angeblichen jüdischen Ritualmord zum Opfer gefallen war. In der Folge kam es zu massiven Ausschreitungen gegen Juden, und die Kapelle wurde jahrhundertelang zum Wallfahrtsziel. Heute gemahnt sie zum geschwisterlichen Umgang der Religionen.
Tipp der ADAC Redaktion
Auf einer Fläche von fast 100 ha sind hier nicht nur vertraute Tierarten wie Rothirsch oder Wildschwein zu beobachten, sondern auch so seltene wie Wolf, Bär oder Wisent. Zu den Highlights zählen - neben dem Handfüttern der Rehe - auch die Greifvogelschau oder die Fütterung der Wölfe. Seit einiger Zeit nimmt man sich auch gefährdeter Haustierrassen an, z.B der Skudden. Sie sind die kleinsten mitteleuropäischen Hausschafe.
Tipp der ADAC Redaktion
Auf einer Felsnase oberhalb von St. Goarshausen und nördlich des Loreley-Felsens steht die Höhenburg Katz aus dem 14. Jh. Mit ihrem 40 m hohen Hauptturm, dem dreistöckige Wohnturm, den Zinnen und der mächtigen Außenmauer gibt sie ein malerisches Bild ab. Gemeinsam mit der schräg gegenüberliegenden Burg Rheinfels stellte sie einst eine effektive Sperre zur Erhebung des Rheinzolls dar. Die Burg ist heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Tipp der ADAC Redaktion
Die dem Heiligen Goar geweihte Stiftskirche ist ein schönes Beispiel mittelalterlichen Kirchenbaus, Netzgewölbe und spätgotische Malereien schmücken sie. Unter ihrem Chor und der Apsis blieb die dreischiffige, romanische Krypta aus dem 11./12. Jh. erhalten, die man heute über einen eigenen Eingang betritt. Bis zur Reformation war die Stiftskirche ein bekanntes Wallfahrtsziel zum Grab des Heiligen Goar. Heute gehört sie zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Tipp der ADAC Redaktion
Anlässlich der Aufnahmeentscheidung würdigte die Unesco das Obere Mittelrheintal als eine Kulturlandschaft von großer Vielfalt und Schönheit. Der außergewöhnliche Reichtum der Landschaft an kulturellen Zeugnissen und Assoziationen sowohl historischer wie auch künstlerischer Art wurde hervorgehoben. Seine besondere Erscheinung verdankt die Welterbestätte einerseits der natürlichen Ausformung der Flusslandschaft, andererseits der Gestaltung durch den Menschen. Darüber hinaus wurde auch die Bedeutung des Rheins gewürdigt, der seit zwei Jahrtausenden einen der wichtigsten Verkehrswege für den kulturellen Austausch zwischen der Mittelmeerregion und dem Norden Europas darstellt. Da das Obere Mittelrheintal der prominenteste Abschnitt des Stromverlaufs ist, wurde es stellvertretend für den ganzen Rhein in die Liste des Welterbes aufgenommen.
Tipp der ADAC Redaktion
St. Goar am linken Rheinufer und im Dunstkreis der Loreley glänzt mit seiner Stiftskirche des Namenspatrons, die Netzgewölbe und spätgotische Malereien schmücken. Über der Stadt thront die gewaltige Burg Rheinfels. Ihr Gewirr von Mauern, Gängen und Tunneln ist noch immer ein Lehrstück für die Festungsbauweise früherer Epochen. Mit seiner Schwesterstadt St. Goarshausen ist St. Goar durch eine Autofähre verbunden.
Tipp der ADAC Redaktion
Einst wurden hier die Rheinschiffe entladen und die Waren auf dem Land weiter transportiert, um die gefährlichen Stromschnellen des Binger Lochs zu vermeiden; heute führt eine Fähre nach Niederheimbach am anderen Ufer. 1919 bis 1923 war Lorch der »Freistaat Flaschenhals«: Weil die Siegermächte Frankreich und Amerika um Mainz und Koblenz jeweils eine besetzte Zone von 30km einrichteten, blieb ein Gebiet in Form eines Flaschenhalses übrig, vom restlichen Deutschland isoliert.
Tipp der ADAC Redaktion
Wie das am gegenüberliegenden Rheinufer gelegene (mit einer Autofähre verbundene) St. Goar konzentriert sich dessen Schwesterstadt St. Goarshausen ganz auf den Loreley-Tourismus. Dahinter verblassen ein wenig die historischen Gebäude des Ortes: das Rathaus, zwei mächtige Stadttürme und die entzückenden Fachwerkhäuser sowie die oberhalb thronende Burg Katz (14. Jh., in Privatbesitz).
Tipp der ADAC Redaktion
Die gut erhaltene Stadtmauer aus dem 14. Jh. mit ihren markanten Wehrtürmen wurde entlang der Rheinfront begehbar gemacht und bietet eine der schönsten Promenaden am ganzen Mittelrhein. Der knapp 2 km lange Stadtmauerrundweg, der überwiegend neben der Mauer entlang führt, beginnt an der Treppe links neben der Mainzer Straße 2 (gegenüber der Mittelrheinhalle).
Tipp der ADAC Redaktion
In diesem charmanten Weinort wird klar, warum die UNESCO das Obere Mittelrheintal zum Weltkulturerbe ernannte. Gutsschänken und Fachwerkhäuser, Brücken, Türme und Tore vereinen sich hier zu einem lebendigen mittelalterlichen Ensemble. Auf der Stadtmauer mit den charakteristischen Türmen kann man entlang der Rheinfront gehen – eine der schönsten Promenaden am ganzen Mittelrhein.
Tipp der ADAC Redaktion
Über eine Strecke von 320 km erstreckt sich der Rheinsteig zwischen Bonn und Wiesbaden. Er führt rechtsrheinisch durchs gesamte Mittelrheintal, wo sich zahlreiche Einzeletappen anbieten, denn ein Rücktransport ist mit Bahn oder Schiff fast von überall aus möglich. Eine der schönsten Etappen erstreckt sich zwischen St. Goarshausen, der Loreley und Kaub (22 km, ca. 7 Std.).
Tipp der ADAC Redaktion
Vom Rheinkilometer 526 nahe Rüdesheim bis zum Rheinkilometer 593 in Koblenz erstreckt sich das Mittlere Rheintal auf der Karte. Das Obere Rheintal zählt seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe und eröffnet auf einer Reise in den Urlaub viele bemerkenswerte Ausflugsziele, die zum Teil seit über 2.000 Jahren an einem der wichtigsten Verkehrswege zwischen Nord- und Südeuropa liegen. Oberes und Unteres Rheintal auf der Karte unterscheiden Mit dem Rheintal-Routenplaner von ADAC Maps können Reisende ganz bequem die Highlights heraussuchen oder Wandertouren und Routen planen. Das Obere Mittelrheintal beginnt bei Rüdesheim mit seiner weltberühmten Altstadt und erstreckt sich über rund 67 km bis nach Koblenz, das am Deutschen Eck mit der Festung Ehrenbreitstein den Übergang zum Unteren Mittelrheintal bildet. Wichtige Sehenswürdigkeit: Abstecher zur Loreley Der Loreley-Felsen ragt 132 m empor und ist der Legende zufolge der Ort, auf dem eine Flussnixe viele Flussschiffer derart fasziniert haben soll, dass ihre Schiffe am Felsen havarierten. Heute fahren zahlreiche Ausflugsschiffe dort vorbei. Wanderbegeisterte können den Weg zum Loreley-Plateau über den Rheinsteig nehmen, der auf insgesamt 320 km zwischen Bonn und Wiesbaden verläuft und die schönsten Wandertouren am Rhein ermöglicht. Neben einer tollen Aussicht kann man dort Freizeiteinrichtungen wie die Sommerrodelbahn oder die Freilichtbühne genießen.
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Reiseführer-Themen
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Urlaub im Westen Deutschlands: Wald und Wein an Saar und Rhein
Das Klima meint es ausgesprochen gut mit dieser Region im Westen Deutschlands. Die Natur dankt’s und zeigt sich vom Rheinknie bei Mainz über das rheinhessische Hügelland bis zur Pfalz äußerst fruchtbar. Hier erheben sich die gewaltigen romanischen Kaiserdome der Städte Mainz, Worms und Speyer. Im Rebenmeer Die östliche Pfalz ist ein einziges Rebenmeer. Wer diese im Frühjahr durchstreift, fühlt sich an den mediterranen Süden und an die Toskana erinnert. Quer durch das Gebiet, in dem der Riesling die führende Rebsorte ist, verläuft die rund 85 Kilometer lange, von Touristen gern besuchte Deutsche Weinstraße. Auch nördlich von Worms, der Stadt der Nibelungen, an der Grenze zu Rheinhessen, gedeiht der Wein ausgesprochen gut. Zu Pfalz und Rheinhessen, den beiden größten Weinanbaugebieten Deutschlands, kommt noch die Region Nahe zwischen Bad Kreuznach und Meisenheim hinzu. Das Land der Saar Südlich der Mosel erstreckt sich das Saarland. Stahlindustrie, Kohlebergbau, Glashütten und eine bewegte deutsch-französische Geschichte – das ist die eine Seite des Ländchens. Sein anderes Gesicht zeigt der Naturpark Saar-Hunsrück, ein alter, heute geschützter Wald, der ein Drittel des Gebietes an Saar, Mosel, Nahe und Blies bedeckt. Die Bewohner an der Saar pflegen bis heute eine Lebensart, die stark von ihren französischen Nachbarn geprägt ist. Dies rührt daher, dass der begehrte Stahlstandort zwischen dem 17. und dem 20. Jh. wiederholt von Paris aus regiert wurde, ehe er 1957 endgültig zu Deutschland kam.
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Urlaub in Eifel und Hunsrück: Maare, Moselschleifen und Rheinromantik
Lange hatten sie einen schlechten Ruf, die beiden Mittelgebirge Eifel und Hunsrück: Sie galten als kahl, unwirtlich und gefährlich. Keine Gegend, die man freiwillig bereiste. Lediglich die Mosel, die sich in vielfachen Schleifen fast schon lasziv zwischen den beiden rauen Gesellen hindurchwindet, konnte sich der liebevollen Zuneigung der Urlauber erfreuen, allen voran der reisenden Engländer. Dies hat sich geändert. Die ebenso hartnäckig wie gebührend herausgestellten landschaftlichen Reize und ein umfangreiches Angebot an Freizeitattraktionen für Jung und Alt sorgen seit Mitte des 20. Jh. dafür, dass immer mehr Menschen diese Region für sich entdecken. Planschen in Vulkankratern Insbesondere die vulkanisch geprägte Landschaft und ihre alten Fachwerkstädte ziehen Urlauber an. Hunderte Kegel erloschener Vulkane verleihen vor allem der Südeifel ein wellenförmiges Relief. Viele der meist kreisrunden Explosionskrater füllten sich mit Wasser und bilden als sogenannte Maare nicht selten von unheimlichen Legenden umrankte Seen. Gänzlich unbeeindruckt davon nutzen Einheimische und Urlauber viele von ihnen als Badeseen. Wilde Felsen am Rhein Das mittlere Rheintal dagegen galt schon seit Beginn des 19. Jh. als Inbegriff einer romantischen Landschaft. Dichter wie Friedrich Hölderlin, Heinricht von Kleist, Clemens Brentano und Achim von Arnim beförderten den deutschen Kult um den ›Vater Rhein‹. Es verwundert nicht, dass der von Burgen und Felsen, allen voran der Loreley, gesäumte Stromabschnitt zum UNESCO-Welterbe zählt.
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Antike Geschichte: Die Straße der Römer entlang der Mosel
Es herrschte mal wieder Aufruhr am Rand des Römischen Reiches. Nicht Asterix und Obelix waren es, die den Legionären zusetzten, sondern der unbeugsame keltische Stamm der Treverer. Kaiser Augustus höchstpersönlich reiste deshalb nach Gallien und blieb 16 bis 13 v. Chr. dort, um Ordnung zu schaffen. Römerstraßen zwischen Trier, Köln und Mainz Ausgehend von der neu gegründeten Stadt Augusta Treverorum, dem heutigen Trier, erschlossen die Römer Eifel und Hunsrück durch Militär- und Handelsstraßen Richtung Köln und Mainz. Mächtige Kastelle entlang des Rheins schützten vor Übergriffen der Germanen. Im Bopparder Römerpark sind die Grundmauern einer solchen Festungsanlage freigelegt. Das Hinterland wurde durch Besiedelung gesichert und versorgte so auch die Legionäre mit Lebensmitteln. Ein wichtiger Teil der Landwirtschaft war der Weinanbau an Rhein und Mosel, dessen Potenzial rasch erkannt wurde. Hightech der Antike: Aquädukte Auch in technischer Hinsicht hatten die Römer einiges zu bieten. Als eine der größten Errungenschaften jener Zeit gilt die 110 km lange Wasserleitung, die von dem in der Nordeifel gelegenen Nettersheim aus die Stadt Köln mit Frischwasser versorgte. Durch die Ausnutzung des Gefälles floss das Wasser durch einen unterirdisch angelegten Kanal und wurde so vor dem Gefrieren geschützt. Von weiteren Spuren der Antike zeugt die Straße der Römer mit über 100 Stationen, die vor allem entlang der Mosel, aber auch in die Eifel, den Hunsrück und ins Saarland führt.
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Frankfurt, Taunus, Vogelsberg und Rhön: Natur zwischen Skyline und Fachwerk
Die beiden größten Städte Hessens sind Frankfurt und Wiesbaden. Letztere ist nicht nur hessische Landeshauptstadt, sondern zugleich einer der bedeutendsten Kurorte Deutschlands. Die Bankenmetropole Frankfurt dagegen besticht durch ihre einzigartige Skyline. Frankfurt: Skyline und Ebbelwoi-Gemütlichkeit Im Frankfurter Bankenviertel ragen Wolkenkratzer wie Lanzen aus dem Boden, doch in ›Mainhattan‹ herrscht auch noch immer viel Tradition und Gemütlichkeit – am Römer, der ›Gut Stubb‹ mit ihren Fachwerkhäusern und Kirchen, ebenso wie in den zahlreichen ›Ebbelwoi‹-Kneipen von Sachsenhausen. Die Frankfurter Skyline ist sogar vom Taunus aus zu sehen. Der Bergkamm wirkt als Wetterscheide, im Westen herrschen oft Wind und Regen, an seinen sonnigen Südhängen gedeihen Obstbäume und Zedern. Aus den Tiefen des Taunus sprudeln Thermalquellen. Sie machten Städte wie Wiesbaden und Bad Homburg zu bedeutenden Kurorten. Mittelalterliche Burgen und Kirchen thronen auf schroffen Höhenrücken, ihnen zu Füßen liegen alte Streuobstwiesen, die Äpfel fürs ›Stöffche‹, den Ebbelwoi, liefern. Vor Frankfurts Haustür: Aktivurlaub in den hessischen Mittelgebirgen Auch in der Wetterau nordöstlich von Frankfurt wird Apfelwein gekeltert. Das Siedlungsgebiet der Kelten war in der Antike Kornkammer der Römer und im 19. Jh. Wiege der Rosenkultur in Deutschland. Rau und karg hingegen ist der Vogelsberg. Über seinen Sandsteinkern floss vor Urzeiten Lava, später entstanden ein Hochmoor, Sagenwelten und idyllische Fachwerkstädte. Wander- und Radwege, Biketrails und Hochseilgärten warten auf Sommer-, Pisten und Loipen auf Wintergäste. Und auf der Lahn geht es zum Wasserwandern. Zwischen Wiesbaden und Lorch erstreckt sich der Rheingau, der Weinkeller der Region, dessen Riesling Weltruf besitzt.
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Hessische Trinkkultur - Riesling und Apfelwein
Dort, wo der Rhein seine Nord-Süd-Ausrichtung verlässt und für 30 km von Ost nach West fließt, liegt rechtsrheinisch das gesegnete hessische Rieslingterritorium. Die besten hessischen Weißweine Die Laune der Natur hat zwischen Wiesbaden und Rüdesheim jene Südhänge des Rheingaus geschaffen, die viele für das beste Weißweinanbaugebiet der Welt halten. Im Schiefergestein der Steillagen wachsen Trauben, aus denen jene mineralisch geprägten Weine kultiviert werden, die schon vor dem Ersten Weltkrieg Kultcharakter besaßen und Fantasiepreise erzielten. Nach jahrzehntelangem Niedergang und Zeiten, da die Winzer mehr auf Masse denn auf Klasse setzten, erlebt der Rheingau längst eine neue Blütezeit. Berühmte Lagen wie Rüdesheimer Schlossberg, Berg Roseneck oder Berg Rottland, renommierte Weingüter wie z.B. Schloss Reinhartshausen oder die Staatsweingüter von Schloss Johannisberg, Schloss Vollrads und Kloster Eberbach bringen wieder international gepriesene Weine hervor. Nicht nur die edlen Tropfen, auch die soliden Schoppenweine können sich sehen lassen. Am besten schmecken sie in Gutsschänken und Straußwirtschaften, wo die Stimmung so hausgemacht ist wie die Linsensuppe, die würzige Wildsülze und der Riesling. Frankfurter Ebbelwoi: Stöffche im Bembel Die Stimmung mag in den Apfelweinwirtschaften von Frankfurt und Südhessen ähnlich sein, das Getränk spielt jedoch in einer völlig anderen kulinarischen Liga. Der Ebbelwoi, von Einheimischen ›Stöffche‹ genannt, ist ein herber, bisweilen recht saurer Tropfen, an den sich Gäste erst gewöhnen müssen. Spätestens beim dritten Glas schmeckt er aber jedem. Die Äpfel stammen von ökologisch wertvollen Streuobstwiesen rund um Frankfurt, der Wetterau oder der Rhön. Im Unterschied zur Monokultur der Weinberge sind solche Wiesen mit alten Hochstammbäumen ein Modell für naturnahe Landwirtschaft. Zuckersüße Tafeläpfel eignen sich nicht für den Ebbelwoi, es müssen säuerliche Sorten wie Bitterfelder, rauer Boskop, Schafsnase, Gewürzluiken oder der Trierer Weinapfel sein. Wird bei der Herstellung etwas tanninreicher Saft des Wildobstbaumes Speierling zugesetzt, dann wird daraus der Speierling-Apfelwein. Ausgeschenkt wird das Stöffche aus dem Bembel, einem bauchigen Steingutkrug. Getrunken wird er aus dem Gerippten, einem Glas mit rautenförmiger Außenstruktur – alles andere wäre ein Stilbruch. Die Zukunft des Apfelweins Dass sich Apfelweingenuss keineswegs auf das ›Schoppepetzen‹ an langen Wirtshaustischen beschränken muss, beweisen engagierte Apfelweinpatrioten aus der Wetterau, dem Taunus und der Rhön. Sie orientieren sich am Vorbild des Weinbaus und keltern mit viel kreativem Mut sortenreinen Apfelsaft, Apfelwein sowie Apfelschaumwein und Apfelsherry. So nähert sich das Stöffche den Finessen an, mit denen die Riesling-Winzer im Rheingau brillieren. Gourmets schätzen einen sortenreinen hessischen Apfelwein als Begleiter von, natürlich, hessischen Spezialitäten. Aber auch in der gehobenen Sterneküche ist der Apfelwein als Essensbegleiter angekommen.
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